Die Sixtinische Decke: warum Michelangelo malen durfte, was er wollte
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
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Format: | Buch |
Sprache: | German |
Veröffentlicht: |
Hildesheim ; Zürich ; New York
Georg Olms Verlag
2015
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Schriftenreihe: | Studien zur Kunstgeschichte
Band 205 |
Schlagworte: | |
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Beschreibung: | Literaturverz. S. 325 - 353 |
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adam_text | Michelangelos Deckengemälde in der Sixtinischen Kapelle zählt zu den bedeutend-
sten Werken der europäischen Kunstgeschichte. Goethes vielzitierter Satz, »Ohne
die Sixtinische Kapelle gesehen zu haben, kann man sich keinen anschauenden
Begriff machen, was ein Mensch vermag«, gilt auch heute. Die kunsthistorischen
Interpretationen, die sich mit diesem Werk auseinandergesetzt haben, sind inzwi-
schen unüberschaubar. Auffällig ist, wie häufig dabei philosophische Theorien oder
theologische Konzepte an Michelangelos Darstellungen herangetragen wurden,
ohne zu beachten, ob seine bildlichen Formulierungen mit den unterstellten
Prämissen übereinstimmen. Dass ein vorurteilsfreier und genauer Blick auf Michel-
angelos Meisterwerk auch heute ergiebig ist und neuen Erkenntnissen Raum geben
kann, beweist die vorliegende Untersuchung.
Michelangelos Darstellung der Schöpfungsakte als machtvolle körperliche Aktionen
steht in eklatantem Widerspruch zum christlichen Glauben, wonach die Schöpfung
aus dem Wort Gottes erfolgte. Der Künstler ließ sich aber nicht von häretischen
Vorstellungen leiten. Ihm ging es vielmehr darum, den philosophischen und
theologischen Bestrebungen seiner Zeit eine kategorische Absage zu erteilen,
die den Menschen als fähig ansahen, in der Selbstvervollkommnung gottgleich
werden zu können. Michelangelo stellte deshalb Gott in überwältigender Allmacht
dar, so daß er kein Ziel hochgreifender menschlicher Ambitionen sein kann. Jede
derartige Bemühung hielt Michelangelo, von Jugend an ein Gefolgsmann Savona-
roias, aus christlicher Sicht für sündhaft. Deshalb räumte er auch-ganz unzeit-
gemäß - dem Sündenfall einen Platz in der Mitte der Sixtinischen Decke ein. In
Papst Julius II. fand er volle Unterstützung für sein Projekt^
7
Inhalt
Vorwort........................................................... 11
L Der Auftrag......................................................... 15
Michelangelos Flucht aus Rom...................................... 15
Der Riß in der Decke der Sixtinischen Kapelle ................ 20
Die Rolle Bramantes............................................... 23
Die Zumutung des Auftrags......................................... 26
Michelangelos erste Entwürfe...................................... 30
Der ursprüngliche Auftrag als „cosa povera“................... 36
Michelangelos Freiheit.......................................... 39
Michelangelos Vorarbeiten für die Sixtinische Decke............... 42
Das Problem eines päpstlichen Programmentwerfers.................. 43
Der Papst und Michelangelos Programmentwurf . . . ............ 47
Michelangelo und die Malermi-Bibeln in Volgare.................... 51
Das Gewölbe als Bildträger........................................ 55
IL Der Genesis-Zyklus................................................. 57
Die Erschaffung der Welt.......................................... 57
Die Erschaffung von Sonne und Mond................................ 61
Die Trennung von Land und Wasser.................................. 64
Ein neoplatonischer Schöpfergott?................................. 66
Die Erschaffung Adams............................................. 67
Das Menschenbild des Humanismus................................... 70
Die Inkarnationstheologie......................................... 73
Die Theologie der Humanisten...................................... 76
Rückbesinnung auf die Allmacht Gottes............................. 79
Formale Vorbilder................................................. 80
Die Erschaffung Evas.............................................. 82
Der Sündenfall.................................................... 84
Adam als der erste Sünder......................................... 88
Die Vertreibung aus dem Paradies.................................. 90
Die Anordnung der Genesisszenen................................... 92
Die Geschichte Noahs.............................................. 94
8 Inhalt
Die Sintflut......................................................... 97
Die Trunkenheit Noahs............................................... 101
Michelangelos Christentum........................................... 103
Die Bedeutung Savonarolas für Michelangelo.......................... 104
Savonarolas Theologie............................................... 107
Savonarola.......................................................... 110
Savonarola als konservativer Theologe............................... 113
Michelangelos Verhältnis zu Savonarola.............................. 115
Von Savonarola beeinflußte Werke Michelangelos...................... 120
Savonarolas „Einfachheit“ und Michelangelo.......................... 122
Savonarola in der bisherigen Michelangelo-Forschung................. 125
Neoplatonische Deutungen der Sixtinischen Decke..................... 129
Typologische Deutungen des Genesis-Zyklus........................... 131
Kriterien typologischen Denkens..................................... 134
Das Kriterium der Anschaulichkeit und Verständlichkeit.............. 135
Deutungen gegen die Anschaulichkeit................................. 137
Die Erschaffung Evas als Geburt der Kirche?......................... 139
Die Sintflut als Taufe?............................................. 141
Noah und der Wein................................................... 143
III. Die Propheten und Sibyllen...................................... 145
Der Betrachterstandpunkt........................................... 145
Die Abfolge der Ausführung......................................... 148
Die Unterbrechung der Arbeiten..................................... 154
Die Sehergestalten und das architektonische Gerüst der Kapelle..... 155
Die Entscheidung für die Propheten und Sibyllen.................... 158
Die Christianisierung der Sibyllen................................. 159
Die Humanisten und die Sibyllen ................................... 160
Die „goldene Zeit“ der Sibyllenmalerei............................. 163
Die Sibyllen im Dom zu Siena....................................... 166
Sibyllen in Kapellengewölben.................................... 171
Die Sibyllen der Sixtinischen Kapelle.............................. 173
Die Sibyllen Michelangelos......................................... 176
Die Abfolge der Sixtinischen Sibyllen.............................. 180
Die Delphica....................................................... 180
Die Erythräa....................................................... 182
Die Cumäa.......................................................... 184
Die Persica........................................................ 184
Inhalt 9
Die Libyca............................................................. 185
Die Sixtinischen Propheten............................................. 188
Zacharias.............................................................. 188
Joel................................................................... 192
Jesaias................................................................ 195
Ezechiel............................................................... 197
Daniel................................................................. 201
Jeremias............................................................... 203
Jonas.................................................................. 206
Die vier Errettungen des auserwählten Volkes........................... 212
Davids Sieg über Goliath............................................... 213
Judith und Holofernes.................................................. 213
Bestrafung Hamans...................................................... 215
Die Eherne Schlange.................................................... 219
Haben die vier Errettungen eine „eigentliche geistliche“ Bedeutung? . . 220
IV. Die Vorfahren Christi.............................................. 223
Probleme der Forschung............................................ 225
Gründe für den Zyklus der Vorfahren............................... 228
Abfolge des Vorfahren-Zyklus...................................... 231
Gestalterische Unterschiede....................................... 234
Anregungen Savonarolas?........................................... 235
Die Stichkappen................................................... 237
Das Judenzeichen.................................................. 240
V. Die Ignudi............................................................ 248
Die Eichengirlanden der Ignudi...................................... 249
Ein Goldenes Zeitalter?............................................. 251
Die Ignudi als Engel und Cherubim?............................... 256
Die Ignudi als homoerotische Idealgestalten...................... 259
Sodomie am päpstlichen Hof.......................................... 260
Francesco Alidosi, der „Ganymed“ des Papstes..................... 261
Der männliche Akt in Michelangelos Kunst......................... 264
Der männliche Akt als Norm des schönen Menschen.................. 269
Homoerotische Künstler der Renaissance ............................. 271
Michelangelo und der neoplatonische Eros............................ 272
10 Inhalt
Michelangelos homoerotische Orientierung....................... 274
Michelangelos Sündenbewußtsein................................. 278
Savonarolas Kampf gegen die Sodomie............................ 283
Michelangelos Bild vom erlösungsbedürftigen Menschen........... 287
Appendix
Eine Abschreibung und zwei frühe Werke Michelangelos........... 296
Die „Madonna della Scala“...................................... 296
Der „Bacchus“.................................................. 304
Der „David“.................................................... 314
Literaturverzeichnis............................................... 325
Bildnachweis....................................................... 354
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