Briefe aus dem Exil: 30 Antworten von Exilanten auf Fragen von Arnim Borski

Ende 1982, in den stillen Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr, schrieb ich all die Briefe, schrieb an vier Dutzend mir unbekannter Menschen, fragte nach ihrer Jugend, ihren Fluchten, ihren Träumen, nach Deutschland immer. Als ich damals fragte, das weiß ich heute mehr denn je, fragte ich ein bißc...

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Bibliographic Details
Format: Book
Language:German
Published: Berlin Lehr 2011
Series:Katalog / Antiquariat Michael Lehr 100
Subjects:
Online Access:Inhaltsverzeichnis
Summary:Ende 1982, in den stillen Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr, schrieb ich all die Briefe, schrieb an vier Dutzend mir unbekannter Menschen, fragte nach ihrer Jugend, ihren Fluchten, ihren Träumen, nach Deutschland immer. Als ich damals fragte, das weiß ich heute mehr denn je, fragte ich ein bißchen auch nach mir selber. Wahrscheinlich war das einer der Gründe, warum ich zuletzt beschloss, allen exakt die gleichen Fragen zustellen. Wie ähnlich, wie unterschiedlich, wie je anders werden sie antworten? Wie viele, wie wenige werden, wenn überhaupt, reagieren? In jedem Fall wird ein Bild entstehen, ein Bild, hoffte ich, mit klärenden Rändern, mit Farben und Facetten und mit einzelnen Menschen, die jene große Zahl, die unfassbare, zumindest greifbarer, realer machen. Dreißig Briefe aus dem Exil, das ja nach dem Kriege nicht zu Ende war, sind hier versammelt. Weitere Briefwechsel haben sich angeschlossen, weitere Fragen sich ergeben, Begegnungen, Bekanntschaften, vereinzelte Freundschaften über Länder hinweg, aber das gehört schon nicht mehr hierher. Unbedingt hierher gehört indes, wie diese Briefe aus dem langen Exil mich, uns alle vielleicht?, heute treffen. Abseits von den Erfahrungen, die jeder Flüchtling für sich, allein mit seiner Flucht und seiner Lebensspur, hat machen müssen, ist eines ihnen gemeinsam: Ihre Sprache blieb allen, ihre deutsche Sprache, in die sie hineingeboren, hineingelebt wurden..." (Arnim Borski im Nachwort) - Nicht zu vergessen: der gewaltsam veranstaltete Exodus bedeutete nichts anderes als gleichermaßen den Exodus kultureller Zukunft in Deutschland. Das bessere Deutschland, das humanistisch gesonnene, das menschlich denkende hatte ja denselben Weg in die Fremde gehen müssen. Erinnern wir uns an das Thomas Mann Wort: "Wo ich bin, ist Deutschland". Das hätte jeder der Exilierten sagen können – ihre Briefe sind die Indizien dafür". (Günter Kunert im Vorwort)
Item Description:Einzelaufn. e. Zs.-Bd.
Physical Description:254 S. Ill.

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