Probabilistische Wettervorhersage:
Zu diesem Heft Die Idealvorstellung der Nutzer von Wettervorhersagen ist es – so genau wie möglich und so früh wie möglich – eine eindeutige Vorhersage der Zukunft zu bekommen. Die Welt ist jedoch, wie wir alle wissen, nicht ideal, geschweige denn exakt vorhersagbar! Insbesondere die Welt der Wetter...
Gespeichert in:
Format: | Buch |
---|---|
Sprache: | German |
Veröffentlicht: |
Offenbach am Main
Selbstverl. des Dt. Wetterdienstes
2011 [erschienen] 2012
|
Schriftenreihe: | Promet
37,3/4 |
Schlagworte: | |
Zusammenfassung: | Zu diesem Heft Die Idealvorstellung der Nutzer von Wettervorhersagen ist es – so genau wie möglich und so früh wie möglich – eine eindeutige Vorhersage der Zukunft zu bekommen. Die Welt ist jedoch, wie wir alle wissen, nicht ideal, geschweige denn exakt vorhersagbar! Insbesondere die Welt der Wettervorhersage ist durch ihre nichtlineare Natur so komplex, dass man ihr mit "Schwarz-Weiß-Aussagen" nur in den wenigsten Fällen gerecht werden kann. Diese Tatsache, dass jede Vorhersage eine gewisse Unsicherheit aufweist, ist elementares Wissen in der Meteorologie. Die Kunst besteht nun darin abzuschätzen, wie groß die jeweilige Unsicherheit unserer Vorher- sagen ist, oder wie es in der alten konfuzianischen Weisheit heißt: Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man nicht weiß, das ist echtes Wissen. Schon Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte Henri Poincaré, dessen Name bei Astronomen hauptsächlich mit seinen Arbeiten zur Himmelsmechanik verbunden ist, in seinen Analysen zur Stabilität des Sonnensystems das "deterministische Chaos". Obwohl Poincaré prinzipiell noch dem damals vorherrschenden Weltbild des Deter- minismus folgt, erfasst er jedoch schon früh den Kern der Problematik um Vorhersagbarkeit, indem er schreibt: "Wenn wir die Gesetze der Natur und den Anfangszustand exakt kennen würden, so könnten wir den Zustand des Universums zu jedem weiteren Zeitpunkt vorhersagen. Aber selbst wenn die Naturgesetze keine Geheim- nisse mehr vor uns hätten, so könnten wir die Anfangsbedingungen doch nur genähert bestimmen. Wenn uns dies erlaubt, die folgenden Zustände mit der gleichen Näherung anzugeben, so sagen wir, dass das Verhalten vorhergesagt wurde, dass es Gesetzmäßigkeiten folgt. Aber das ist nicht immer der Fall: Es kann vorkommen, dass kleine Unterschiede in den Anfangsbedingungen große im Ergebnis z |
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Obwohl Poincaré prinzipiell noch dem damals vorherrschenden Weltbild des Deter- minismus folgt, erfasst er jedoch schon früh den Kern der Problematik um Vorhersagbarkeit, indem er schreibt: "Wenn wir die Gesetze der Natur und den Anfangszustand exakt kennen würden, so könnten wir den Zustand des Universums zu jedem weiteren Zeitpunkt vorhersagen. Aber selbst wenn die Naturgesetze keine Geheim- nisse mehr vor uns hätten, so könnten wir die Anfangsbedingungen doch nur genähert bestimmen. Wenn uns dies erlaubt, die folgenden Zustände mit der gleichen Näherung anzugeben, so sagen wir, dass das Verhalten vorhergesagt wurde, dass es Gesetzmäßigkeiten folgt. 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