Veithové: od tkalcovského stavu ke šlechtickému titulu
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| Format: | Buch |
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| Veröffentlicht: |
Mělník
Regionální Muzeum
2008
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Die Familie Veith - Vom Webstuhl zum Adelstitel
Die Studie fasst genealogisch gerichtete Übersicht des Lebens von
fünf Generationen der Familie Veith. In der ersten Generation der
„Geschlechtsgründer Jakob Veith (1758-1833), ein Deutscher aus
Wallern (Volary), sammelte durch seine Arbeit und Fleiss einen
grossen
Besitz, obwohl er nur als Weber anfing. Ohne zu zögern,
benutzte er bei seinem Unternehmen verschiedene Methoden. Zur
passenden Zeit schloss er sich an militärische Lieferungen an und
richtete sich raubgierig an sofortigen Gewinn, danach verlieh er
das gewonnene Geld und kaufte verschuldete Herrschaften ein.
An der anderen Seite unterstützte Veith auf seinen Gütern auch
neue wirtschaftliche Technologien, z. B. Produktion von Zucker,
wodurch er zum Pionier der Zuckerindustrie wurde. Im zeitgenös¬
sischen Kontext konzentrierte er sich an Gewinn eines
grossen
Grundbesitzes und in seiner Lebensweise bemühte er sich zur
damaligen Aristokratie sich zu reihen. Er musste sich zueignen
eine ganze Reihe von neuen Gewohnheiten, als auch neue Ver¬
haltensmodelle, die mit seiner höheren Position in der Gesells¬
chaft korrespondierten. Veith widmete sich der Herrschaftsverwal¬
tung, den Rekonstruktionen der Schlösser und seit dem Anfang
bemühte er sich auch als Mäzen auszutreten. Er unterstütze patri¬
otisch gefärbte Aktionen, z. B. trug er finanziell zur Entstehung
des Landesmuseums bei. Trotz seines zweifellosen Reichtums war
er von der höchsten gesellschaftlichen Schicht, der Aristokratie,
nicht angenommen. Er konnte auch die Nobilitierung für seine
Person nicht erreichen. Bis auf Ausnahmen hielt er Familienkon¬
takte mit den Angehörigen des niedrigeren und vor kurzer Zeit
nobilitierten Adels, für eigene Kinder sicherte jedoch günstige
Ehen.
In der zweiten Generation nahmen die Brüder Wenzel und
Anton Veith umfangreiche Besitztümer des Geschlechts über.
Anton Veith (1797-1853) konnte sich mehr seinen Interessen wid-
156
ZUSAMMENFASSUNG
men, in
dem Gebrüder-Duo war er in dieser Hinsicht deutlicher.
Er bemühte sich als Adeliger des Geistes auszutreten und in Li-
boch
(Liběchov)
schöpfte er intellektuelles und künstlerisches
Zentrum, das vor dem Jahr 1848 in einigen Zirkeln der tschechis¬
chen, als auch deutschen Intelligenz einen
grossen
Schwung ge¬
wann. Liboch besuchten oder da weilten Bernard
Bolzano,
Fran¬
tišek Příhonský, František Matouš Klácel, František Palacký, Karl
Egon Ebert,
Ludwig
Schwanthaler, Josef Navrátil, Václav Levý
und andere Persönlichkeiten.
Anton
hielt
Kontakte
mit damaligen
Aufgeklärten. Sein Zutritt zu den nazionalistischen Fragen wur¬
zelte eher im Landespatriotismus und trotz deutlichen Sympathi¬
en zur tschechischen National-Bewegung war er ideologisch ent¬
fernt von ihrem wachsenden politischen Radikalismus. Ihn und
seine Freunde beeinflussten modische Ideen der „Kunst schön zu
leben und der romantischen Zuneigung zur Vergangenheit. Nicht
einmal sein Bruder Wenzel Veith (1787-1849), welcher mehr mit
praktischen Fragen, Sorgen um zahlhafte Familie und um Kom¬
plex der Herrschaften und Güter beschäftigt wurde, war gleich¬
gültig zu zeitgenössischen künstlerischen Richtungen. Besonders
bei der Restaurierung der Burg
Klenová,
die unter seiner Leitung
verlief, kam der romantische Historismus zum Ausdruck. Beide
Brüder beteiligten sich an tschechischen, patriotisch orientierten
Unternehmungen. Wenzel zögerte nicht, seinen Bruder in seinen
grosszügig konzipierten Projekten zu unterstützen.
Trotz alledem fangen sich schon in der zweiten Generation
finanzielle Probleme zu zeigen, und zwar aus verschiedenen Grün¬
den. Einen
grossen
Schlag brachte der Familien-Ökonomie der
Krach der abelischen Glashütten. Weder bei Anton noch bei Wen¬
zel ist jedoch deutlicheres Bestreben um die Suche der moderne¬
ren Weisen des Unternehmens nicht nachzuweisen. Konzentrati¬
on auf bisherige Formen der Nutzung des Grundbesitzes leistete
keine Perspektive langfristiger prosperierender Wirtschaft. Dazu
ziemlich kostspielige Lebensweise der Familie ermöglichte kei¬
ne Ausgeglichenheit der Annahmen und der Ausgaben. Schon
nach Wenzels Tod mussten die Erben einen
grossen
Teil der Gü¬
ter verkaufen und diese Tendenz sich in folgenden Jahren nur
vertiefte.
In der dritten Generation ist der Verfall der Familie klar. Ihre
157
Veithové
Angehörigen seit jetzt nur verloren die Positionen der
grossen
Grundbesitzer. Die Söhne aus der ersten Wenzels Ehe,
Adalbert
(1820-vor 1875) und
Podiven
(1822-1861), zeigten fast kein In¬
teresse um Verwaltung des Besitzes. Desto weniger waren sie
fähig sich mit neuen wirtschaftlichen Umständen in der Monar¬
chie auszugleichen. Zur deutlichsten Persönlichkeit wurde Wen¬
zels älterer Sohn aus der zweiten Ehe, Anton Ladislaus (1836-
1916). Es ist nicht möglich ihm bestimmtes Interesse um
anvertraute Güter abzustreiten, aber er war nicht fähig den Fall
der Familie abzuwehren. Es gelang ihm zwar den Adelstitel ei¬
nes römischen Grafen
(comes
romanus) zu erreichen und er war
auch am Anfang noch öffentlich aktiv, aber sich vertiefende fi¬
nanzielle Schwierigkeiten, Sorge um umfassende Familie und
kostspielige Interessen führten ihn zum Verkauf von Liboch. Spä¬
ter war er noch gezwungen neulich gewonnenes Gut
Černovice
zu verkaufen und er musste danach in eine Zurückgezogenheit
nach
Kärnten
gehen. Die Position und Möglichkeiten des Anton
Ladislaus Veith zum Ende seines Lebens stellten nur
blossen Wi-
derglanz des ursprünglichen Ruhmes der Familie dar.
Die Angehörigen der vierten und der fünften Generation leb¬
ten nur bürgerliches Leben. Anton Ladislaus konnte für seine
Töchter einen entsprechenden Heirat nicht mehr zu sichern und
einige von ihnen begaben sich ins Kloster. Die Söhne mussten
militärische Karriere folgen, einige von ihnen gewannen Univer¬
sitäts-Ausbildung. Viele der Geschwister waren durch ernsthafte
soziale Probleme betroffen. Noch trauriger war Schluss ihres
Lebens, wenn sie schon das Ende des zweiten Weltkrieges übers¬
tanden. Die Angehörigen der überwiegend deutschsprachigen
Familie, die sich dabei mit ihrer Tradition zu den Verdiensten um
die Entwicklung der tschechischen Nation meldete, wurden in der
Nachkriegszeit aus der Tschechoslowakei ausgetrieben.
158
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