Pedagogia katolicka w diecezji lubelskiej: 1918 - 1939
Gespeichert in:
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Format: | Buch |
Sprache: | Polish |
Veröffentlicht: |
Lublin
Towarzystwo Naukowe Katolickiego Uniw. Lubelskiego Jana Pawła II
2007
|
Schriftenreihe: | Prace Wydziału Nauk Spolecznych
109 |
Schlagworte: | |
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Przedmowa (Kalina Bartnicka)
..................... 5
Wstęp
...................................... 15
I.
DIECEZJA JAKO
LOCUS PAEDAGOGICUS
1.
Biskup jako paedagogus
principális
................. 35
2.
Kadry duszpastersko-pedagogiczne
.................. 40
3.
Placówki duszpastersko-wychowawcze
............... 49
II.
WYCHOWAWCZA ROLA
DUSZPASTERSTWA ZWYCZAJNEGO I OGÓLNEGO
1.
Świadomość pedagogiczna duchowieństwa parafialnego
i zakonów
.................................. 57
2.
Społeczna działalność duchowieństwa
................ 76
3.
Wychowanie przez liturgię, paraliturgię i śpiew kościelny
... 93
4.
Wychowawcze znaczenie życia sakramentalnego
......... 103
5.
Wychowanie przez pielęgnowanie zwyczajów
........... 114
6.
Troska o poziom duszpasterzowania
................. 125
III. WYCHOWAWCZA ROLA
DUSZPASTERSTWA NADZWYCZAJNEGO I SPECJALNEGO
1.
Wychowawcze znaczenie misji, rekolekcji, sanktuariów
i pielgrzymek
................................ 137
2.
Rola szkoły
................................. 153
3.
Rodzina jako miejsce wychowania świeckiego i religijnego
. . 163
4.
Walor pedagogiczny duszpasterstwa młodzieży
.......... 170
5.
Wartość pedagogiczna duszpasterstwa stanowego i grup
specjalnych
................................. 212
IV.
WYCHOWANIE DO KATOLICKIEJ OTWARTOŚCI
NA ŚWIAT
1.
Otwarcie na uniwersalizm eklezjalny
................ 241
2.
Oddziaływanie na świat wiejski
.................... 245
3.
W konfrontacji z problemami świata miejskiego
i robotniczego
............................... 262
4.
Troska o chrześcijański charakter całości życia
.......... 280
5.
Wychowanie do kultury
......................... 287
Zakończenie
.................................. 301
Zusammenfassung .............................. 309
Wykaz skrótów
................................ 317
Bibliografia
.................................. 319
Indeks nazwisk
................................ 349
Indeks nazw geograficznych i administracjnych
........... 361
Fotografie
.................................... 367
Spis fotografii
................................. 409
KATHOLISCHE PÄDAGOGIE
IN DER DIÖZESE
LUBLIN
1918-1939
Zusammenfassung
Die Darstellung eines verhältnismäßig vollständigen, umfassenden
Bildes der Pädagogie der katholischen Kirche im Lubliner Land in den
Jahren 1918-1939 auf der Grundlage so reichhaltiger Quellen stellte vor
allem aus zwei Gründen keine einfache Aufgabe dar. Vor allem wurde das
Vorhandensein einer sehr großen Menge an Informationen und deren
enorme Vielfältigkeit festgestellt. Anfangs schienen die Quellen nur von
geringer Bedeutung und relativ unbrauchbar zu sein. Um ihren tatsäch¬
lichen Erkenntniswert zu erkennen, war zuerst eine zeitaufwendige,
eingehende Analyse erforderlich. Als notwendig erwies sich auch eine
gewissenhafte Objektivierung der Angaben, weil diese meistens von den
Initiatoren selbst stammten, die natürlich ein lebendiges Interesse an der
Vermittlung eines positiven Zeugnisses vom Wirken ihrer Institution hatten.
Die methodische Untersuchung des Quellenmaterials und seine darauf¬
folgende kritische Interpretation, gestützt auf die einschlägige Literatur zu
diesem Thema, ermöglichte jedoch, die prinzipiellen Voraussetzungen des
erzieherischen Seelsorgeprogramms aufzuzeigen, das in der Zwischen¬
kriegszeit in der Diözese
Lublin
realisiert wurde, sowie seine praktische
Durchsetzung auf dem Hintergrund der sich verändernden sozio-politischen
und wirtschaftlichen Situation darzulegen.
Eingehend analysiert wurden der Stand und die Perspektiven des erzie¬
herischen Einflusses der Kirche auf die Gläubigen. Die in der Zwischen¬
kriegszeit für die pädagogischen Bemühungen der Kirche verantwortlichen
Personen waren sich über die soziale Bedeutung der Erziehung voll und
ganz im klaren. Unablässig wurde unterstrichen, daß diese zur Haupt-
310 Zusammenfassung
aufgäbe der Epoche wurde. Sowohl von Seiten der Kirche als auch des
Staates wurde gefordert, daß beide Institutionen ihre Bemühungen darauf
konzentrieren, die Gesellschaft auf die beste Erfüllung ihrer Pflichten
gegenüber Gott und Vaterland vorzubereiten. Die soziale Formation konnte
kein
Abstraktum
darstellen. Sie mußte sich unablässig zu einer Pädago-
gisierung des konkreten Menschen im Rahmen der Institutionen und Ämter,
der Gesetzgebung und des Gerichtswesens, des Militärs, des Schulwesens,
der Kultur und auch der Massenmedien wie Presse und Rundfunk ent¬
wickeln. Die wichtigste Forderung der hier besprochenen Pädagogie
basierte also auf dem Programm, einen neuen Menschen zu erziehen. Dies
sollte durch Veränderung der Mentalität, der Lebenseinstellungen und der
Gewohnheiten jedes Menschen geschehen, nicht nur der Katholiken. Durch
eine effektive Pädagogisierung wollte man die sozialen, wirtschaftlichen
und politischen Wandlungen stabilisieren, die die polnische Nation in der
nationalen, künstlerischen und moralischen Kultur vollzogen hatte und die
nach 1918 in Polen erfolgt waren. Darin erblickte die Kirche den wesent¬
lichen Weg, den Menschen eine bessere Zukunft zu gewährleisten. Als
Mittel zu diesem Zweck dienten die in Angriff genommenen neuen Erzie¬
hungsprogramme, die konstruierten Modelle sowie die Entwicklung der
pädagogischen Wissenschaften im weitesten Sinne. All diese Aktivitäten
wurden von den kirchlichen Kreisen der Diözese
Lublin
maximal
unterstützt.
Die kirchliche Unterweisung betraf zwei Etappen der Erziehung. Die
erste war die Etappe der familiären und schulischen Erziehung, die dem
jungen Menschen eine gewisse Menge an Kenntnissen einbrachte, die ihm
beim Erreichen bestimmter Formen des religiösen Lebens helfen konnten.
Die zweite Etappe betraf die Konfrontation mit Strömungen, die der Offen¬
barung feindlich gesinnt waren, wie z.B. mit dem Kommunismus, oder
auch mit Gefahren, die im Rahmen des Christentums selbst präsent waren
(in der Diözese
Lublin
erblickte man diese vor allem in der Ausbreitung
der Polnisch-Katholischen Kirche), sowie mit den atheisierenden so¬
zialistischen Bewegungen, die eine Schwächung des religiösen Lebens oder
sogar den völligen Bruch mit diesem bewirken konnten. Um solchen
Tendenzen entgegenzuwirken und den Prozeß der allmählichen Säkula-
risieruhng der Stadt- und Landbevölkerung zu bremsen, unternahm die
Kirche gut durchdachte und organisierte Seelsorgeaktionen.
Aus den vielfältigen damals unternommenen kirchlichen Initiativen wird
der Glaube an den Menschen und damit ein pädagogischer Optimismus
Zusammenfassung 311
erkennbar, der sich dem nach dem 1. Weltkrieg ausbreitenden Zivi¬
lisationskatastrophismus ausdrücklich widersetzte, welcher bei erschöpften
und mutlosen Geistern sonst leicht Anklang fand. Die Kirche stärkte die
Überzeugung der Menschen von der Notwendigkeit, das Böse zu be¬
kämpfen, und unterstrich in ihrer Pädagogie immer den definitiven Sieg
des Guten.
Die durchgeführten Untersuchungen beweisen, daß auf Diözesanebene
vielfältige pädagogischen Bemühungen unternommen wurden, um die ge¬
bildeten Schichten zu erreichen, ihre Probleme zu verstehen und die
dort
herrschenden sozio-ökonomischen Verhältnisse, die hellen und dunklen
Seiten ihres sittlichen Lebens sowie die dem Menschen drohenden Ge¬
fahren zu erkennen. Dadurch konnte die Kirche die konkreten Bedürfnisse
und die Bedingungen erkennen, unter denen sie ihre Erziehungstätigkeit
durchzuführen hatte. Alle von ihr unternommenen Initiativen hatten das
Ziel, eine effektive Methode sozialer Einflußnahme zu erarbeiten. Es ging
darum, daß die Gesellschaft gesünder und stärker und der Staat besser
wurde, damit die Menschen, statt immer nur zu kritisieren, auf ihren Staat
zählen und auf ihn stolz sein konnten. Dazu war eine Umorientierung im
geistigen Leben der polnischen Gesellschaft und vor allem ihrer Führungs-
schicht notwendig. Der Bau wurde von den Fundamenten her begonnen.
Unter anderem wurde eine Einschränkung des Konsums propagiert, an
dessen Stelle die Sparsamkeit gefördert werden sollte. Die Kirche ermutigte
auch zu einer effektiven Steigerung der Arbeitsproduktivität und pro¬
pagierte ein Gefühl der Verantwortung für das Gemeinwohl.
Verallgemeinernd kann festgestellt werden, daß die vorliegende Arbeit
über die pädagogischen Bemühungen der katholischen Kirche im Lubliner
Land in den Jahren 1918-1939 nicht nur die allgemeine Pädagogie ent¬
deckt, wie sie damals in ganz Europa gepflegt wurde, sondern auch ganze
Varianten dieser: die religiöse,
pastorale,
christliche und kirchliche
Pädagogie. Im Ergebnis erhalten wir eine recht umfassende praxeologische
oder angewandte katholische Pädagogie sowie einen gewissen Abriß der
katholischen pädagogischen Theorie. Sie geht davon aus, daß die Religion
und die Kirche mit ihrer ganzen Lehre, ihren Institutionen und erzie¬
herischen Mitteln einen vollkommenen und effektiven Erzieher schaffen.
Diese Pädagogie war im Allgemeinen eher intuitiv, traditionell und
unwissenschaftlich, übernahm aber auf eklektische Weise auch Anregungen
aus den weltlichen Erziehungswissenschaften und leistete zugleich ihren
eigenen, bedeutsamen Beitrag zu den pädagogischen Wissenschaften, auch
312 Zusammenfassung
wenn sie heute - zu Unrecht - unbemerkt bleibt, vielleicht sogar gering¬
geschätzt wird oder ganz einfach der weltlichen und wissenschaftlichen
Pädagogie gegenübergestellt wird. Es steht jedoch außer Zweifel, daß die
kirchliche Pädagogie größere praxeologische Werte besaß als jene.
Die katholische Pädagogie scheint sehr wirksam und fruchtbar zu sein,
obwohl auch sie permanent, ausdauernd und durch alle aufeinander¬
folgenden Etappen des menschlichen Lebens hindurch oder über die
nächsten Generationen unablässig weitergeführt werden muß. Ihre Stärke
und ihr Vorteil besteht hauptsächlich in der Herausbildung moralischer
Einstellungen, die auf der allgemeinmenschlichen, der evangeliumsgemäßen
und der katholischen Ethik aufbauen. Dagegen basierten die weltlichen
Pädagogien — damals vor allem positivistische, sozialistische, marxistische,
liberale, pragmatische (im Sinne von
John Dewey)
oder faschistische und
totalitäre Richtungen - auf einer anderen Moral oder waren geradezu un-
oder antimoralisch und schufen daher eher eine Antipädagogie. Sicher gab
es auch einige sehr edle und beachtenswerte pädagogische Systeme, wie
zum Beispiel das bei den Pfadfindern realisierte. Aber im Grunde ge¬
nommen lag ihnen dann ebenfalls die christliche Ethik zugrunde. Diese
positiven pädagogischen Bemühungen waren bestrebt, einen idealen
Menschen nach ihren eigenen Grundsätzen zu erziehen, die Charaktere zu
formen, soziale und staatsbürgerliche Tugenden, klassische Werte, Wissen,
Weisheit usw. herauszubilden. Letztendlich besaßen sie jedoch weder eine
solche Kraft noch eine solche Effektivität wie die christliche Pädagogie.
Vor allem verfügten sie nicht über ein so hohes Niveau an Edelmut und
Würde und gewährten dem Menschen keine so große Persönlichkeits- und
Lebensharmonie. Die katholische Pädagogie bildet mit der guten weltlichen
Pädagogie gewissermaßen eine Symbiose. Sie bedient sich vieler weltlicher
und irdischer Mittel, um ihre religiösen Ziele zu erreichen und das geistige
Antlitz der Kirche zu gestalten. Gleichzeitig benutzt sie auch religiöse
Mittel zur Gestaltung des irdischen Antlitzes sowohl des individuellen als
auch des sozialen Lebens der Menschen.
Die katholische Pädagogie strebte eine Vervollkommnung des sozialen,
politischen, kulturellen und sogar des sozio-ökonomischen Lebens an. In
dieser Hinsicht schöpfte sie ihre Ideale sowohl aus der religiösen als auch
der weltlichen Tradition sowie aus wissenschaftlichen pädagogischen Vors¬
chlägen, Sie schuf das Ideal eines gebildeten, geistig entwickelten, in
seiner Persönlichkeit gereiften, leistungsfähigen, auf seinen Beruf und seine
Aufgaben bestens vorbereiteten Menschen und guten Staatsbürgers, der die
Zusammenfassung 313
- auf dem Lande stark verbreitete - sozio-ökonomische Trägheit überwand
und sich hochgradig spezialisierte. Die Pädagogie der Lubliner Kirche in
den Jahren 1918-1939 stellte die ethisch-moralischen Werte, Haltungen und
Eigenschaften in den Vordergrund. Moralische Ziele waren: die Einhaltung
der Zehn Gebote, die soziale Liebe, hohe Religiosität, Altruismus,
Opferbereitschaft für andere, Wohltätigkeit, Fleiß, soziale Gerechtigkeit,
Gleichheit der Menschen vor Gott und Seinem Gesetz, Gehorsam gegen¬
über der Staatsmacht, Disziplin, Zucht, harmonisches Zusammenleben,
Patriotismus, Wertschätzung guter Traditionen, religiöser Eifer, ein
heiligmäßiges Leben u.a.
Was die Anwendung der katholischen Soziallehre betrifft, so vertrat die
Lubliner Kirche insgesamt eher eine eklektische Einstellung. Realisiert
wurden der liberale Patriarchalismus, der Solidarismus und wohl am
stärksten der christliche Korporationismus. Aber alle diese Positionen
waren im Grunde genommen personalistisch geprägt, weil es immer um
das Wohl der menschlichen Person als des höchsten Wertes und um die
Gesellschaft als eine Gemeinschaft von Personen ging. Dieses Denken war
im Effekt typisch polnisch und katholisch. Selbstverständlich stellte der
erwähnte Eklektismus eine große Schwäche dar, denn der Lubliner Kirche
mangelte es an Kohärenz, an tieferer Einsicht in die Situation. Charakte¬
ristisch war eine gewisse Flachheit und Naivität sowie ein starker Mangel
an Koordination. Den höchsten Wert bildete der Moralismus: die Pädagogie
wurde im Grunde genommen auf die moralische Erziehung zurückgeführt.
Man glaubte, daß durch das moralische Leben eine Wiedergeburt des
gesamten irdischen Lebens in individueller und sozialer Hinsicht möglich
war, einschließlich der brennenden sozialen Frage.
Deshalb strebten sogar die wissenschaftlich-kognitiven Bemühungen im
Grunde genommen die Gestltung christlicher ethisch-moralischer Haltungen
an. Im übrigen sei daran erinnert, daß die wissenschaftliche Pädagogik in
Polen damals erst im Entstehen begriffen war: das Staatliche Lehrerinstitut
in Warschau entstand 1921, und das Pädagogische Studium in Krakau
wurde erst 1927 gegründet. Der erste Lehrstuhl für Pädagogik entstand
1919 an der Posener Universität (zum Lehrstuhlinhaber wurde
Antoni
Danysz berufen), und 1926 entstand ein weiterer Pädagogik-Lehrstuhl an
der Warschauer Universität, dessen Leitung Bogdan
Nowaczyński
über¬
nahm. An dieser Stelle muß unterstrichen werden, daß der katholischen
Kirche zufolge alle sozialen und ökonomischen Institutionen - Schulen,
Universitäten, gesellschaftliche Organisationen - in erster Linie
314 Zusammenfassung
moralischen Zwecken dienen sollten. Ihr Ziel war die Erziehung zur
christlichen Vollkommenheit.
Die Lubliner Kirche mischte sich nicht unmittelbar in rein politische
und Parteiangelegenheiten ein, von ihrer Ablehnung des Sozilismus und
Marxismus einmal abgesehen. Dieser Standpunkt entsprach der Linie von
Leo XIII, und
Pius
XI.
Von den politischen Parteien und der Regierung
erwartete man - außer einer effektiven Administration, der wirtschaftlichen
Entwicklung und der Gewährleistung von Sicherheit - gerade die Unter¬
stützung der geistigen und moralischen Entwicklung, der sozialen Ge¬
rechtigkeit und des Dienstes für das Gemeinwohl. Politische und
parteigebundene Prioritäten wurden als Privatangelegenheit verstanden,
zumindest unter der Geistlichkeit. Obwohl Bischof Fulman ein Befürworter
der Christlichen Nationaldemokratie war und der Sanationsregierung eher
abgeneigt war, zeigte er dies in seinem Hirtenamt nicht.
Die Pädagogie der Lubliner Kirche, des Klerus sowie der Laien, war
- wie aus den Quellen hervorgeht - traditionell, was ihr, ähnlich wie ihr
moralistischer Charakter, große Popularität und Wirksamkeit einbrachte.
Wie bereits erwähnt, wurden die Ausmaße und die tatsächliche Effektivität
der
Bildungs-
und Pastoralaktivitäten in den uns überlieferten Quellen
übertrieben dargestellt. Solche Quellen waren vor allem Berichte, Vor¬
schläge, Einfälle und verschiedene Angebereien bzw. Großtuereien vor dem
Bischof oder vor den eigenen Kollegen und Mitbrüdern. Im Wesentlichen
waren die sozialen und nationalen Effekte der kirchlichen Pädagogie jedoch
beträchtlich und positiv. Dies sollte sich am Vorabend und zu Beginn des
2. Weltkrieges erweisen, als die Lubliner Region den Deutschen und den
Sowjets, d.h. dem Faschismus und dem Kommunismus, gleichermaßen die
Stirn bot. Zur Verteidigung des Vaterlandes und der katholischen Kirche
standen alle brüderlich wie ein Mann auf, einschließlich der landlosen
Bauern und der arbeitslosen Stadtbewohner. Im übrigen war schon die
bloße Formulierung der grundlegenden pädagogischen Ideen, Einfälle und
Gedanken sowie der schließlich zur Realisierung anstehenden
Postulate
bedeutsam genug. Vielleicht war dies weitgehend nur eine postulative
Pädagogie, aber dank der Kirche verfügte sie über viel reale Kraft,
Weisheit, Berechtigung und den Geist humanistischen Schaffens.
Es zeigte sich, daß die Diözesankirche ein besonderer, mächtiger und
sehr schöpferischer Erziehungsort ist - ein
locus paedagogicus.
Das ist
nicht nur eine religiöse, sondern auch eine allseitig erzieherische
Institution.
Zusammenfassung 315
Der Ausbruch des 2. Weltkrieges machte die Hoffnungen auf die
Erziehung einer Generation zunichte, die in Frieden und Freiheit hätte
leben können. Der deutsche Nazismus und das ebenso grausame stalini¬
stische System offenbarten mit ganzer Brutalität ihr unmenschliches
Antlitz. Höhnisch klangen die Losungen, im Namen derer die Konzen¬
trationslager als Orte der „Umerziehung errichtet wurden, wo „Arbeit
Freiheit bringen sollte . Im Programm beider Totalitarismen ging es um die
Vernichtung der Nationen, insbesondere um die Exterminierung der jungen
Generation.
Was konnten die in der Zwischenkriegszeit ausgebildeten Erzieher in
dieser Situation tun? Eine grundlegende Antwort darauf lieferten
Janusz
Korczak und der hl. Maximilian
Kolbe.
Der Tod dieser beiden großen
Pädagogen, der den Charakter einer freiwilligen Hingabe des Lebens besaß,
stellte einen großen moralischen Sieg des Erziehungsprogramms der
zwanzigjährigen Zwischenkriegszeit dar, das noch lange nach dem 2. Welt¬
krieg in der neuen polnischen Wirklichkeit ausstrahlte.
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