"Śmieszne sto milionów słowian ...": wokół światopoglądu Adolfa Hitlera
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
---|---|
Format: | Buch |
Sprache: | Polish |
Veröffentlicht: |
Warszawa
Wydawn. Neriton [u.a.]
2006
|
Ausgabe: | Wyd. 1. |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Inhaltsverzeichnis Abstract |
Beschreibung: | Zsfassung in dt. Sprache u.d.T.: "Lächerliche hundert Millionen Slawen ..." |
Beschreibung: | 218 S. |
ISBN: | 8389729512 |
Internformat
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Spis
Od autora
I. Uwagi wstępne
II.
Czesi i „Rzesza słowiańska"
Hitlera niektóre stereotypy Słowian
Monachijscy nauczyciele
III. Cel ostateczny: Rosja
Antybolszewizm i antysemityzm
„Więzień ideologii"
IV.
1919-1933.88
Piłsudski a Hitler
1933-1939.117
V.
VI.
Stereotypy narodowe
Stereotypy wodza
Posłowie
Uwaga bibliograficzna
Lächerliche hundert Millionen Slawen.201
Indeks
„LACHERLICHE
HUNDERT MILLIONEN SLAWEN."
Ich war knapp zehn Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg zu Ende
ging. Bestimmte Bilder kenne ich nicht nur aus dem Kino, aus dem
Fernsehen oder aus Büchern. Die Warschauer Szenen in Roman
Polańskis
Kindheit ab. Straßenexekutionen und das brennende Warschauer
Ghetto sind für mich keine Abstraktion.
Die Nachkriegsgeneration von Politikern und Historikern, vor
allem die jüngsten Jahrgänge aus den 1970er oder 1980er Jahren
verfallen mitunter in Erörterungen fern jedes historischen Kontextes,
in dem sich Europa und die Welt in der ersten Hälfte des 20. Jahr¬
hunderts befanden. Dies geht so weit,
des Zweiten Weltkrieges vergessen wird und Ereignisse, die nicht
vergleichbar sind, auf eine Ebene gestellt werden, wie die Vertreibung
und Aussiedlung der Deutschen aus Polen und der Tschechoslowakei
und die Ausrottung von Millionen von Nachbarn durch das Dritte
Reich; d.h. durch Hitler und seine
beträchtlichen Teil der deutschen Bevölkerung?
Hinter der unnachsichtigen Aussiedlung der Deutschen aus Polen
im Jahre 1945 stand keine Ideologie, sondern als Begründung
wurden genannt: Schuld an der Auslösung des Zweiten Weltkrieges,
Pläne für eine Unterwerfung Europas und die militärische Welt¬
herrschaft, ein rücksichtsloses Besatzungsregime in den besiegten
202 „Lächerliche hundert Millionen Slawen. "
Ländern, der Holocaust der Juden und die Ausrottung der Be¬
völkerung in Osteuropa, hauptsächlich von Slawen. Ferner wurde
die Vertreibung damit begründet,
20. Jahrhundert die Hauptverantwortung
Weltkrieges trügen. Und es war nicht nur der Wunsch von Russen,
Polen oder Tschechen, sondern der aller Alliierten, alles nur Mögliche
zu tun, um zukünftig einen deutschen Angriff zu verhindern.
Hinter der Aussiedlung der Deutschen verbarg sich jedoch keine
staatlich vertretene rassistische Idee. Man rückte auch rasch von
einer Propaganda ab, die von einer Kollektivschuld der Deutschen
sprach. In den Ländern des Sowjetblocks war praktisch Stalins
berühmte Direktive verbindlich, wonach „die Hitlers kommen und
gehen - das deutsche Volk aber bleibt."
Der Wunsch, mit den Deutschen für das erlittene Unrecht und
ihre Verbrechen abzurechnen, war in der ersten Nachkriegszeit
allgemein. Ich erinnere mich, wie im Frühjahr 1945 eine Kriegs-
gefangenenkolonne die
Bevölkerung stand dicht gedrängt auf den Bürgersteigen. Einige
Frauen schrieen und warfen sich auf Gefangene, um sie zu ohrfeigen.
Man hielt sie davon ab.
Die in der letzten Zeit um sich greifenden viktomologischen
Forschungen fuhren mitunter dazu,
Ausmaß und seine Motivation gleichgestellt werden; denn die Wissen¬
schaft von den Opfern - die Viktomologie - zeigt, wie Täter zu
Opfern und Opfer zu Tätern werden und birgt somit nicht uner¬
hebliche Gefahren. Jedes Massenverbrechen hat einen eigenen
historischen Kontext, aus dem es nicht herausgerissen werden darf.
Verwendet man denselben Namen für unterschiedliche Erscheinungen,
verwischt man damit oft deren Wesensmerkmale. Die Geschichte
kennt massierten Volkermord in Millionenhöhe an der indianischen
Bevölkerung der beiden amerikanischen Kontinente, an den
Bewohnern afrikanischer Kolonien der europäischen Mächte und
„Lächerliche hundert Millionen Slawen. " 203
an den europäischen Juden. Doch das heißt nicht,
Kennzeichnung all dessen nur den einen Begriff „Holocaust" ver¬
vielfältigen könnte. Jede dieser Untaten hat ihre besonderen Merk¬
male, spezifische Motivationen und Folgeerscheinungen.
Vor zwanzig Jahren begann ich, mir Gedanken darüber zu
machen, warum Forscher, die sich mit dem Rassismus der National¬
sozialisten befassen, trotz vieler ausgezeichneter Untersuchungen
über die Unterwerfung slawischer Gebiete und die Versklavung ihrer
Bewohner durch Hitler, trotz der Ausrottung von Millionen Slawen
durch das Dritte Reich sich ausschließlich auf den Antisemitismus
konzentrieren und kaum auf Erscheinungen des Antislawismus ein¬
gehen.
Auf diese Weise entstand meine kurze Abhandlung 3>Adolf Hiders
Antislawismus"
1988, 151
setzung zu verstehen, in der einige Begriffe präzisiert werden. Vor
allem ist es aber nicht mehr so polonozentrisch; denn auf der
Wertungsskala der Slawen nahmen nicht die Polen einen besonderen
und den schlechtesten Platz ein, sondern die Russen und diejenigen,
die Adolf Hitler in abgekürzter Form darunter verstand. Ihnen
widme ich in diesem Buch ebenfalls gebührend Platz.
Das Wort „Antislawismus" selbst taucht in Arbeiten über die
Rassentheorien der Nationalsozialisten oder in Werken über die
Unterwerfung Osteuropas wiederholt auf, doch nur in verschiedenen
Verbindungen, nicht als eigenständiges Phänomen. Werden ver¬
schiedene nazistische Praktiken im Osten besprochen, schätzt man
noch nicht richtig ein,
Motivation stand. Als Forscher der Epoche nehme ich wahr,
nirgendwo beschrieben wird, wie Millionen Deutscher in ihrer
Überzeugung bestätigt wurden, sie seien eine Herrenrasse, und wie
das Selbstverständnis von weiteren Millionen aussah, die im Dritten
Reich ihr Ariertum nachwiesen.
204 „Lächerliche hundert Millionen Slawen. "
Dies sind sehr heikle Probleme. Junge Leute können meinen,
dass
vorzuhalten und ihn daran zu erinnern. Doch hier geht es nicht
'um „Geschichtspolitik" oder „Geschichtspropaganda", die nicht
im Entferntesten mit Wissenschaft zu tun haben — also um kein
Instrument für gelegentliche Manipulationen von Politikern oder
karrieresüchtigen Historikern, sondern um die Notwendigkeit,
die Vergangenheit vollständiger rekonstruieren zu können und
der historischen Wahrheit noch um einige Schritte näher zu
kommen. Meines
Rassismus in Nazideutschland unvollständig, wenn die furchtbaren
Begriffe des Holocaust und Antisemitismus nicht durch Kapitel
wie „Antislawismus", „Herrenrasse, Bewusstsein und Kriterien"
(passiv und aktiv affirmative Haltungen der deutschen Bevöl¬
kerung, aber auch Widerspruch) „farbige Rassen" und andere
ergänzt werden.
Der deutsch-griechische Historiker Hagen Fleischer bemerkte
jüngst aus Athener Perspektive,
den westdeutschen antikommunistischen Einstellungen deutlich
antibolschewistische und antislawische Vorurteile aus der Nazizeit
nachgeklungen hätten. Ist der Antislawismus nach 1945 vollständig
erloschen? Auf jeden Fall war er nicht erst mit Hitler und der
NSDAP-Elite aufgekommen und hatte nicht nur sie erfasst.
Politiker, welche die rassistische Wertehierarchie in Hitlers „Mein
Kampf" nicht gebührend zur Kenntnis nahmen, konnten sich
während des Zweiten Weltkriegs überzeugen, wie das scheinbare
Geifern eines Irren und seiner näheren Umgebung Wirklichkeit
wurde. Das Dritte Reich brachte den Völkermord an den Juden
nicht zum Abschluss und es begann lediglich mit der Ausrottung
und Kolonisierung der slawischen Völker. Doch fugt man Hitlers
Ansichten zu einem Ganzen zusammen, wird einem bewusst, welches
Schicksal er ihnen zugedacht hatte.
»Lächerliche hundert Millionen SUwen. * 205
Als ich Material
wie weit in Hiders Handeln ideologische Prämissen und abstrakte
Theorien die Realität der Kriegszeit mit ihren Erfordernissen bestimm¬
ten. Hider lehnte seit 1941 konsequent ab,
gegen die Sowjetunion Russen, Ukrainer oder Polen als Satelliten zu
gewinnen (von Partnerschaft ganz zu schweigen). Er befürchtete, der
Besitz von Waffen und bestimmten Rechten könnte damit enden,
dass
entschieden dagegen. Als abschreckendes Beispiel führte er die Le¬
gionen an, aus denen
„Rassenfeind" war
Verdient der Begriff „Antislawismus", in Hitlers Rassismus ge¬
sondert berücksichtigt zu werden? Habe ich vor achtzehn Jahren
nicht übertrieben, als ich mit meinem kleinen Buch auf ihn auf¬
merksam machte?
Ich bin kein Anhänger der Hypothese von einer Verbindungslinie
zwischen unterschiedlichen Phänomenen und deren Rückführung
auf den gemeinsamen Nenner eines deutschen Drangs nach Osten
seit dem Mittelalter (Missionstätigkeit, Ostsiedlung) bis ins 20.
Jahrhundert. Doch unterliegt es keiner Frage,
Himmler ihre Propagandavision als historische Wahrheit für
Deutschland heraushoben — heraushoben, nicht erfanden! Die Rede
vom „Drang nach Osten' kam kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges
auf und war später in der Weimarer Republik oft zu hören; teils offen,
teils unter verschiedenen Decknamen und Tarnbezeichnungen.
Edmund
Forschungen über das „Bild Russlands und der Russen in der
Propaganda der Nazis zwischen 1933 und 1945" mit folgendem
Satz: „Sowohl in der deutschen Tradition als auch im Bewusstsein
der Zeitgenossen fand Hider Versatzstücke
und den Russen'
socjalistów
206 „Lächerliche hundert Millionen Shwen. "
Der Antislawismus wurzelte in der deutschen Vergangenheit. "Wie
tief diese Wurzeln saßen, wie weit sie reichten und wie verschieden¬
artig sie waren (Preußen war nicht Bayern oder das Rheinland) und
unter welchen Bezeichnungen der Antislawismus sonst noch auftrat,
darüber ließe sich viel diskutieren.
Und entgegen einer Jahrzehnte lang von vielen hervorragenden
und selbstständig denkenden Historikern unterschiedlicher Nationa¬
lität geübten Gewohnheit ist es kein Zeichen
Einstellung, wenn hier appelliert wird, die mehr oder weniger lange
Tradition antislawischer, insbesondere antirussischer und antipolni¬
scher Vorteile, die Adolf Hitler sammelte und benutzte, vollständig
zu erforschen und miteinander zu verbinden.
Hitler, Himmler und Rosenberg riefen die Deutschen im Namen
einer zivilisatorischen Überlegenheit und historischen Tradition zum
Marsch nach Osten auf. Im Buch zitiere ich Äußerungen, in denen
sie sich auf Jahrhunderte dauernde Kämpfe gegen die Slawen
beriefen, auf die Pflicht, Tannenberg
oder auf das ewige Recht der Deutschen auf Russland als seine
ehemaligen Verwalter und Kolonisatoren zur Zarenzeit.
Abgesehen von den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg
vermieden es europäische Historiker im Allgemeinen, Hitler und die
NSDAP oder den Nationalsozialismus und das deutsche Volk gleich¬
zusetzen sowie eine Verbindungslinie zwischen dem Wilhelmini¬
schen Reich, der Weimarer Republik und dem Dritten Reich zu
ziehen. Doch die Verbindungslinien gab es; wenn auch nicht bei
allen Deutschen, so doch bei bestimmten Traditionen, politischen
Eliten und Gesellschaftsgruppen.
Es war kein Zufall,
Gedicht „Mein Bruder war ein Flieger" über den „alten Traum' von
„Grund und Boden" während des spanischen Bürgerkrieges, also
noch vor dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion schrieb:
„Lacberliche
Mein Bruder ist ein Eroberer
Unserm Volke fehlt's an Raum
Und Grund und Boden zu kriegen, ist
Bei uns alter Traum.
Der europäische Osten als Gebiet
„alter Traum". Hitler gab ihm nur den Rang einer Staatsideologie
und die Motivation des Rassenkampfes gegen die slawischen Völker.
Hider verwendete abwechselnd die Begriffe „Slawen', „Ostvölker",
„Russland", „Sowjetunion' (mitunter „Komintern"), „Asiaten', „Bar¬
baren" und „Bestien". Nicht um rumänisches oder ungarisches Ge¬
biet kämpfte Hitlers Deutschland und hatte diesen Kampf nach
seinem Willen fortzusetzen, was auch immer ihm persönlich zustoßen
sollte. Lebensraum
die Ukraine und Polen; aber auch verschiedene angrenzende
Territorien. Nach der Einnahme der Sowjetunion bis zum Ural
setzte Hitler eine weitere Expansion nach Sibirien und auf andere
Kontinente voraus. Er war sich bewusst,
tation mit der Militär- und Wirtschartsmacht der USA kommen
müsste. Doch das lag
Deutlicher zeichnete sich das deutsche Imperium bis zur Wolga und
zum Ural mit der kolonisierten Krim und dem kolonisierten Kau¬
kasus ab.
Diese Gebiete bedeuteten fiir ihn die Slawen: Russen, Ukrainer,
Polen und Tschechen - niedere Rassen, die in seinem großen Reich
„Sklaven", „weiße Neger", Hindus ohne Intelligenz werden sollten.
Hitler projizierte unzusammenhängende Nachrichten und eigene
Phantasmagorien über das
tigen Strukturen des Dritten Reichs. Er wollte aus Osteuropa ein
deutsches Kolonialreich, das „deutsche Indien", machen. Die Vor¬
bilder für dieses Reich setzten einen einschneidenden Zivilisations¬
rückschritt der slawischen Völker ostwärts von Deutschland voraus.
Kolonisierte Völker wie Hitler sie in Hindus oder Chinesen, Russen
208 „ Lächerliche hundert Millionen Slawen. "
oder Polen sah, hatten das Recht, allein ein gewaltiges
Rohstoffiiinterland für die Metropole zu sein.
Das Dritte Reich bewies mit seinen Massenverbrechen,
hinter den Theorien die Praxis der NSDAP, Gestapo, SS, SA, Wehr¬
macht und eines beträchtlichen Teils der Zivilbevölkerung stand
- derjenigen, die mordeten und raubten und derjenigen, die zu
vielen Millionen im Innern von Hitlers Staat den Nutzen von der
Kriegsbeute einstrichen. Hitler konnte sein Versprechen, die „lächer¬
lichen hundert Millionen Slawen" zu vernichten oder auszusiedeln,
in Folge seiner Niederlage nicht erfüllen. Aber seine Äußerungen
muss man
ihnen zukommenden Sorgfalt untersuchen. Zu häufig wurden vor
1939 seine Pläne zur Ausrottung der Juden nicht Ernst genommen
— Pläne, aus denen er schließlich kein Hehl gemacht hatte.
Verblüffend sind in den Diskussionen der letzten zwanzig Jahre
unter den deutschen Historikern Überlegungen darüber, in wie weit
der Krieg gegen die UdSSR erzwungen und in wie weit er präventiv
war. Nicht nur deutsche Historiker, sondern auch einige russische
und polnische sind in diese Diskussion verwickelt und legen Beweise
vor,
Reich bewusst war und sich auch darauf vorbereitete. Diejenigen,
die schreiben,
Kenntnis nehmen,
die Unterwerfung des europäischen Ostens seit Mitte der 1920er
Jahre plante. Für ihn war es ein ideologischer Krieg. Als sich heraus¬
stellte,
würde, weil die Wehrmacht vor Moskau aufgehalten wurde, verband
Hitler deutlich antirussische und antislawische Elemente.
Doch diejenigen, die sich darum streiten, ob der Krieg von 1941
ein Präventivkrieg war, gehen zu leicht zur Tagesordnung über oder
übergehen überhaupt den bewaffneten Überfall auf Polen im Herbst
1939, bei dem die Initiative und Hauptrolle unbestritten Hitler und
»Lächerliche hundert Millionen Slawen. " 209
nicht Stalin zukam. Von Hitlers Seite aus war es kein Präventiv¬
schlag, sondern die Eroberung von Lebensraum und ein Vorrücken
in Richtung des Hauptziels, des grenzenlosen Raums und des
Reservoirs von Sklaven, die ihm die Sowjetunion Hefern sollte.
Der Überfall des totalitären Deutschland auf das autoritär regierte
Polen im Jahre 1939 war kein Streit zweier Ideologien, wie Adolf
Hitler das landauf landab 1941 verkündete, als er die Grenze zur
UdSSR überschritt. Den Angriff auf Polen erklärte der Führer seinem
Volk, indem er sich auf den in Deutschland virulenten Antipolonismus
berief, der in den Jahren der kurzen Verständigung 1934-1938 nur
unterdrückt worden war. Nach der Eroberung Polens befahl Hitler,
wie wir schrieben, „eine radikale deutsche Nationalitätenpolitik"
„unter Einsatz von physischer Gewalt". Als er an die Traditionen des
Deutschen Ritterordens im Osten erinnerte, unterdrückte er in dem
Moment die Äußerung,
auch seine vorläufigen Verbündeten in Moskau betroffen seien.
Nimmt man mit Eberhard Jäckel an,
tismus der Begriff „Lebensraum" in Hitlers Weltanschauung eine
Schlüsselrolle spielte, dann lu.sst er sich nicht ohne Antirussismus
und Antislawismus erklären. Aber es gibt noch einen weiteren
Grund, um sich auf diesen Terminus zu berufen.
In dem Kreuzzug gegen die UdSSR, den Hitler am 22. Juni 1941
aufnahm, schweißten drei ideologische Determinanten die Staaten,
Bewegungen und Militäreinheiten> die ihn begleiteten, zusammen.
Für alle galt der Antibolschewismus (Antikommunismus), für die
meisten der Antisemitismus und für einige (Rumänen, Ungarn,
Finnen) ebenfalls ein unterschiedlich (nicht antipolnisch) verstan¬
dener Antislawismus.
Meine Überlegungen musste ich auf Adolf Hitlers Ansichten
konzentrieren. Dagegen war eine Exegese der Ansichten von
Himmler, Darre, Rosenberg, Goebbels,
untergeordneter Bedeutung bei der Entscheidung über die Politik
210 »Lächerliche hundert Millionen Shwen. "
des Dritten Reichs gegenüber dem europäischen Osten. Martin
Broszat, einer der bekanntesten deutschen Historiker, operierte mit
dem „Faktor Hitler". Die wichtigsten Entscheidungen - sie kamen
von Hitler. Er entschied auch weitaus mehr als Stalin über die
Kriegsfiihrung. Als Goebbels im Jahr 1943 angesichts von Nieder¬
lagen riet, sich auf die antibolschewistische Propaganda zu konzen¬
trieren und auf antislawische Parolen zu verzichten, war Hitler nicht
einverstanden. Als Hans Frank und andere Mitglieder der Gruppe
um den Führer daran dachten, im Kampf gegen die heranrückende
Rote Armee Polen einzusetzen, lehnte Hitler diesen Gedanken
kategorisch ab. Er blieb bis zum Ende seinen Imperativen des
ideologischen Krieges treu, und das waren die Ausrottung der Juden
und Lebensraum, Antibolschewismus und Rassismus, in dem der
Antislawismus nicht wenig Platz einnahm.
Die Abnormität und der Irrsinn der Ideen, zu denen sich Hitler
und seine Umgebung bekannten, verdienen höchste Aufmerksam¬
keit. Hitlers irrationale Überzeugung, nur er selbst sei einzig und
allein im Recht, machte den Hauptteil seines Charismas aus. Dank
seiner Rednergabe und seinem Führertalent vermittelte er seine
Ideen Millionen von Menschen. Das paranoide Programm des
Führers wurde zur Paranoia eines erheblichen Teils der Deutschen.
Doch es strömte nicht einfach aus der Höhe seiner Rednertribüne
herab. Hider gab den bereits vorhandenen Ideen von Antisemitismus,
Antibolschewismus und Antislawismus die Form einer völker¬
mörderischen Alternative: entweder wir überleben oder die Juden
und Bolschewiken, die Slawen — die Ostvölker. In Anlehnung an die
Theorie der Rassenhierarchie stellte er die Richtlinien
zur Vernichtung eines Teils der Bevölkerung von Europa und Asien
und die Schaffung einer germanischen „Neuen Ordnung" auf.
Über die Pläne und Theorien dieser „Neuen Ordnung" ist wieder¬
holt in vielen Ländern geschrieben worden. Es war nicht meine
Aufgabe, sie zu rekonstruieren. Doch als ich Dutzende von Äußerun-
„Lächerliche hundert Millionen Shwen." 211
gen und Anweisungen Hitlers zusammenstellte, kam ich noch einmal
zum Ergebnis,
seinen ideologischen Prämissen unverbrüchlich (oder besser:
irrsinnig) treu blieb.
Der Pragmatismus eines Politikers erlaubte es Hitler, von Fall zu
Fall Allianzen mit „rassisch niederen" Völkern zu schließen: lieber
mit Polen als mit Russen. Aber in längerer Perspektive war das nicht
zu vereinbaren mit den Grundprämissen seiner Ideologie: dem völker¬
mörderischen Antisemitismus und der Lebensraum-Theorie, d.h. der
exterminatorischen Eroberung des europäischen Osten.
Den Begriff des nazistischen Lebensraums lässt sich nicht
endgültig erklären, ohne einen wichtigen Teil der Motivation zu
Eroberungen im Osten beim Namen zu nennen: den Antislawismus.
Mein Buch soll dazu dienen, Hitlers Ansichten zu rekonstruieren,
ohne dieses so offensichtliche Phänomen zu umgehen.
Der Antislawismus wird verschwiegen, weil aus der Sicht der
deutschen Länder und Westeuropas der Antisemitismus und
Holocaust alles verdeckten. Aber als osteuropäischer Historiker
nehme ich außer der
die Menschen an Wolga, Donau, Dnjepr und Weichsel betrafen.
Der Antislawismus wird verschwiegen, weil er in Europa
verloschen ist; hoffen wir,
Kalten Krieges, in den deutschen Ländern für immer geschehen ist.
Und er hat geringe Chancen, in Gestalt eines antislawischen Rassis¬
mus (nicht zu verwechseln mit Konflikten auf nationaler Ebene!) in
der allumfassenden Europäischen Union wieder zu entstehen. Da¬
gegen ist der Antisemitismus in verschiedenen, oft neuen Gestalten
weiterhin in Europa und der Welt sehr lebendig.
Aber wenn der Antislawismus auch abgestorben ist, heißt das
doch nicht,
Die polnischen und russischen Antisemiten sollte man daran
erinnern,
212
genauso wie die Juden zu behandeln seien. Von den rassistischen
Theorien war es nur ein Schritt bis zur Ausrottung eines Teils der
Völker, nach dieser (Teil-)Ausrottung sollte ein organisierter Völker¬
mord erfolgen - eine totale Ausrottung der Völker, genocidum - der
Genozid nach der allgemein verbindlichen Definition von
Lemkin, einem Juristen und Gelehrten, der in Polen und den USA
wirkte. Den Terminus schuf er 1943, ein Jahr später veröffentlichte
er ihn in Washington in seinem Buch
Nicht zufallig stammte die Definition des Völkermords von einem
polnischen Juden, der noch vor 1939 den von den Türken an den
Armeniern begangenen Völkermord erforschte.
Rassenkämpfe führten und führen zu Kriegen. Unter den Bedin¬
gungen in unserer Welt droht jeder Krieg, sich in einen totalen Krieg
zu verwandeln, in dem ganze Kontinente und das Leben auf der
Erdkugel vernichtet werden. Es sei daran erinnert,
Niederlagen an der Front vor Moskau ihn mehr noch als die bishe¬
rigen Siege dazu trieben, die Pläne
Juden zu beschleunigen und fast gleichzeitig die antislawischen
Parolen der antibolschewistischen und antisemitischen Propaganda
offen zu verstärken. Danach erfolgte 1943 der Aufruf zum totalen
Krieg.
Aus dem Polnischen von Jürgen Hensel |
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Spis
Od autora
I. Uwagi wstępne
II.
Czesi i „Rzesza słowiańska"
Hitlera niektóre stereotypy Słowian
Monachijscy nauczyciele
III. Cel ostateczny: Rosja
Antybolszewizm i antysemityzm
„Więzień ideologii"
IV.
1919-1933.88
Piłsudski a Hitler
1933-1939.117
V.
VI.
Stereotypy narodowe
Stereotypy wodza
Posłowie
Uwaga bibliograficzna
Lächerliche hundert Millionen Slawen.201
Indeks
„LACHERLICHE
HUNDERT MILLIONEN SLAWEN."
Ich war knapp zehn Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg zu Ende
ging. Bestimmte Bilder kenne ich nicht nur aus dem Kino, aus dem
Fernsehen oder aus Büchern. Die Warschauer Szenen in Roman
Polańskis
Kindheit ab. Straßenexekutionen und das brennende Warschauer
Ghetto sind für mich keine Abstraktion.
Die Nachkriegsgeneration von Politikern und Historikern, vor
allem die jüngsten Jahrgänge aus den 1970er oder 1980er Jahren
verfallen mitunter in Erörterungen fern jedes historischen Kontextes,
in dem sich Europa und die Welt in der ersten Hälfte des 20. Jahr¬
hunderts befanden. Dies geht so weit,
des Zweiten Weltkrieges vergessen wird und Ereignisse, die nicht
vergleichbar sind, auf eine Ebene gestellt werden, wie die Vertreibung
und Aussiedlung der Deutschen aus Polen und der Tschechoslowakei
und die Ausrottung von Millionen von Nachbarn durch das Dritte
Reich; d.h. durch Hitler und seine
beträchtlichen Teil der deutschen Bevölkerung?
Hinter der unnachsichtigen Aussiedlung der Deutschen aus Polen
im Jahre 1945 stand keine Ideologie, sondern als Begründung
wurden genannt: Schuld an der Auslösung des Zweiten Weltkrieges,
Pläne für eine Unterwerfung Europas und die militärische Welt¬
herrschaft, ein rücksichtsloses Besatzungsregime in den besiegten
202 „Lächerliche hundert Millionen Slawen. "
Ländern, der Holocaust der Juden und die Ausrottung der Be¬
völkerung in Osteuropa, hauptsächlich von Slawen. Ferner wurde
die Vertreibung damit begründet,
20. Jahrhundert die Hauptverantwortung
Weltkrieges trügen. Und es war nicht nur der Wunsch von Russen,
Polen oder Tschechen, sondern der aller Alliierten, alles nur Mögliche
zu tun, um zukünftig einen deutschen Angriff zu verhindern.
Hinter der Aussiedlung der Deutschen verbarg sich jedoch keine
staatlich vertretene rassistische Idee. Man rückte auch rasch von
einer Propaganda ab, die von einer Kollektivschuld der Deutschen
sprach. In den Ländern des Sowjetblocks war praktisch Stalins
berühmte Direktive verbindlich, wonach „die Hitlers kommen und
gehen - das deutsche Volk aber bleibt."
Der Wunsch, mit den Deutschen für das erlittene Unrecht und
ihre Verbrechen abzurechnen, war in der ersten Nachkriegszeit
allgemein. Ich erinnere mich, wie im Frühjahr 1945 eine Kriegs-
gefangenenkolonne die
Bevölkerung stand dicht gedrängt auf den Bürgersteigen. Einige
Frauen schrieen und warfen sich auf Gefangene, um sie zu ohrfeigen.
Man hielt sie davon ab.
Die in der letzten Zeit um sich greifenden viktomologischen
Forschungen fuhren mitunter dazu,
Ausmaß und seine Motivation gleichgestellt werden; denn die Wissen¬
schaft von den Opfern - die Viktomologie - zeigt, wie Täter zu
Opfern und Opfer zu Tätern werden und birgt somit nicht uner¬
hebliche Gefahren. Jedes Massenverbrechen hat einen eigenen
historischen Kontext, aus dem es nicht herausgerissen werden darf.
Verwendet man denselben Namen für unterschiedliche Erscheinungen,
verwischt man damit oft deren Wesensmerkmale. Die Geschichte
kennt massierten Volkermord in Millionenhöhe an der indianischen
Bevölkerung der beiden amerikanischen Kontinente, an den
Bewohnern afrikanischer Kolonien der europäischen Mächte und
„Lächerliche hundert Millionen Slawen. " 203
an den europäischen Juden. Doch das heißt nicht,
Kennzeichnung all dessen nur den einen Begriff „Holocaust" ver¬
vielfältigen könnte. Jede dieser Untaten hat ihre besonderen Merk¬
male, spezifische Motivationen und Folgeerscheinungen.
Vor zwanzig Jahren begann ich, mir Gedanken darüber zu
machen, warum Forscher, die sich mit dem Rassismus der National¬
sozialisten befassen, trotz vieler ausgezeichneter Untersuchungen
über die Unterwerfung slawischer Gebiete und die Versklavung ihrer
Bewohner durch Hitler, trotz der Ausrottung von Millionen Slawen
durch das Dritte Reich sich ausschließlich auf den Antisemitismus
konzentrieren und kaum auf Erscheinungen des Antislawismus ein¬
gehen.
Auf diese Weise entstand meine kurze Abhandlung 3>Adolf Hiders
Antislawismus"
1988, 151
setzung zu verstehen, in der einige Begriffe präzisiert werden. Vor
allem ist es aber nicht mehr so polonozentrisch; denn auf der
Wertungsskala der Slawen nahmen nicht die Polen einen besonderen
und den schlechtesten Platz ein, sondern die Russen und diejenigen,
die Adolf Hitler in abgekürzter Form darunter verstand. Ihnen
widme ich in diesem Buch ebenfalls gebührend Platz.
Das Wort „Antislawismus" selbst taucht in Arbeiten über die
Rassentheorien der Nationalsozialisten oder in Werken über die
Unterwerfung Osteuropas wiederholt auf, doch nur in verschiedenen
Verbindungen, nicht als eigenständiges Phänomen. Werden ver¬
schiedene nazistische Praktiken im Osten besprochen, schätzt man
noch nicht richtig ein,
Motivation stand. Als Forscher der Epoche nehme ich wahr,
nirgendwo beschrieben wird, wie Millionen Deutscher in ihrer
Überzeugung bestätigt wurden, sie seien eine Herrenrasse, und wie
das Selbstverständnis von weiteren Millionen aussah, die im Dritten
Reich ihr Ariertum nachwiesen.
204 „Lächerliche hundert Millionen Slawen. "
Dies sind sehr heikle Probleme. Junge Leute können meinen,
dass
vorzuhalten und ihn daran zu erinnern. Doch hier geht es nicht
'um „Geschichtspolitik" oder „Geschichtspropaganda", die nicht
im Entferntesten mit Wissenschaft zu tun haben — also um kein
Instrument für gelegentliche Manipulationen von Politikern oder
karrieresüchtigen Historikern, sondern um die Notwendigkeit,
die Vergangenheit vollständiger rekonstruieren zu können und
der historischen Wahrheit noch um einige Schritte näher zu
kommen. Meines
Rassismus in Nazideutschland unvollständig, wenn die furchtbaren
Begriffe des Holocaust und Antisemitismus nicht durch Kapitel
wie „Antislawismus", „Herrenrasse, Bewusstsein und Kriterien"
(passiv und aktiv affirmative Haltungen der deutschen Bevöl¬
kerung, aber auch Widerspruch) „farbige Rassen" und andere
ergänzt werden.
Der deutsch-griechische Historiker Hagen Fleischer bemerkte
jüngst aus Athener Perspektive,
den westdeutschen antikommunistischen Einstellungen deutlich
antibolschewistische und antislawische Vorurteile aus der Nazizeit
nachgeklungen hätten. Ist der Antislawismus nach 1945 vollständig
erloschen? Auf jeden Fall war er nicht erst mit Hitler und der
NSDAP-Elite aufgekommen und hatte nicht nur sie erfasst.
Politiker, welche die rassistische Wertehierarchie in Hitlers „Mein
Kampf" nicht gebührend zur Kenntnis nahmen, konnten sich
während des Zweiten Weltkriegs überzeugen, wie das scheinbare
Geifern eines Irren und seiner näheren Umgebung Wirklichkeit
wurde. Das Dritte Reich brachte den Völkermord an den Juden
nicht zum Abschluss und es begann lediglich mit der Ausrottung
und Kolonisierung der slawischen Völker. Doch fugt man Hitlers
Ansichten zu einem Ganzen zusammen, wird einem bewusst, welches
Schicksal er ihnen zugedacht hatte.
»Lächerliche hundert Millionen SUwen. * 205
Als ich Material
wie weit in Hiders Handeln ideologische Prämissen und abstrakte
Theorien die Realität der Kriegszeit mit ihren Erfordernissen bestimm¬
ten. Hider lehnte seit 1941 konsequent ab,
gegen die Sowjetunion Russen, Ukrainer oder Polen als Satelliten zu
gewinnen (von Partnerschaft ganz zu schweigen). Er befürchtete, der
Besitz von Waffen und bestimmten Rechten könnte damit enden,
dass
entschieden dagegen. Als abschreckendes Beispiel führte er die Le¬
gionen an, aus denen
„Rassenfeind" war
Verdient der Begriff „Antislawismus", in Hitlers Rassismus ge¬
sondert berücksichtigt zu werden? Habe ich vor achtzehn Jahren
nicht übertrieben, als ich mit meinem kleinen Buch auf ihn auf¬
merksam machte?
Ich bin kein Anhänger der Hypothese von einer Verbindungslinie
zwischen unterschiedlichen Phänomenen und deren Rückführung
auf den gemeinsamen Nenner eines deutschen Drangs nach Osten
seit dem Mittelalter (Missionstätigkeit, Ostsiedlung) bis ins 20.
Jahrhundert. Doch unterliegt es keiner Frage,
Himmler ihre Propagandavision als historische Wahrheit für
Deutschland heraushoben — heraushoben, nicht erfanden! Die Rede
vom „Drang nach Osten' kam kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges
auf und war später in der Weimarer Republik oft zu hören; teils offen,
teils unter verschiedenen Decknamen und Tarnbezeichnungen.
Edmund
Forschungen über das „Bild Russlands und der Russen in der
Propaganda der Nazis zwischen 1933 und 1945" mit folgendem
Satz: „Sowohl in der deutschen Tradition als auch im Bewusstsein
der Zeitgenossen fand Hider Versatzstücke
und den Russen'
socjalistów
206 „Lächerliche hundert Millionen Shwen. "
Der Antislawismus wurzelte in der deutschen Vergangenheit. "Wie
tief diese Wurzeln saßen, wie weit sie reichten und wie verschieden¬
artig sie waren (Preußen war nicht Bayern oder das Rheinland) und
unter welchen Bezeichnungen der Antislawismus sonst noch auftrat,
darüber ließe sich viel diskutieren.
Und entgegen einer Jahrzehnte lang von vielen hervorragenden
und selbstständig denkenden Historikern unterschiedlicher Nationa¬
lität geübten Gewohnheit ist es kein Zeichen
Einstellung, wenn hier appelliert wird, die mehr oder weniger lange
Tradition antislawischer, insbesondere antirussischer und antipolni¬
scher Vorteile, die Adolf Hitler sammelte und benutzte, vollständig
zu erforschen und miteinander zu verbinden.
Hitler, Himmler und Rosenberg riefen die Deutschen im Namen
einer zivilisatorischen Überlegenheit und historischen Tradition zum
Marsch nach Osten auf. Im Buch zitiere ich Äußerungen, in denen
sie sich auf Jahrhunderte dauernde Kämpfe gegen die Slawen
beriefen, auf die Pflicht, Tannenberg
oder auf das ewige Recht der Deutschen auf Russland als seine
ehemaligen Verwalter und Kolonisatoren zur Zarenzeit.
Abgesehen von den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg
vermieden es europäische Historiker im Allgemeinen, Hitler und die
NSDAP oder den Nationalsozialismus und das deutsche Volk gleich¬
zusetzen sowie eine Verbindungslinie zwischen dem Wilhelmini¬
schen Reich, der Weimarer Republik und dem Dritten Reich zu
ziehen. Doch die Verbindungslinien gab es; wenn auch nicht bei
allen Deutschen, so doch bei bestimmten Traditionen, politischen
Eliten und Gesellschaftsgruppen.
Es war kein Zufall,
Gedicht „Mein Bruder war ein Flieger" über den „alten Traum' von
„Grund und Boden" während des spanischen Bürgerkrieges, also
noch vor dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion schrieb:
„Lacberliche
Mein Bruder ist ein Eroberer
Unserm Volke fehlt's an Raum
Und Grund und Boden zu kriegen, ist
Bei uns alter Traum.
Der europäische Osten als Gebiet
„alter Traum". Hitler gab ihm nur den Rang einer Staatsideologie
und die Motivation des Rassenkampfes gegen die slawischen Völker.
Hider verwendete abwechselnd die Begriffe „Slawen', „Ostvölker",
„Russland", „Sowjetunion' (mitunter „Komintern"), „Asiaten', „Bar¬
baren" und „Bestien". Nicht um rumänisches oder ungarisches Ge¬
biet kämpfte Hitlers Deutschland und hatte diesen Kampf nach
seinem Willen fortzusetzen, was auch immer ihm persönlich zustoßen
sollte. Lebensraum
die Ukraine und Polen; aber auch verschiedene angrenzende
Territorien. Nach der Einnahme der Sowjetunion bis zum Ural
setzte Hitler eine weitere Expansion nach Sibirien und auf andere
Kontinente voraus. Er war sich bewusst,
tation mit der Militär- und Wirtschartsmacht der USA kommen
müsste. Doch das lag
Deutlicher zeichnete sich das deutsche Imperium bis zur Wolga und
zum Ural mit der kolonisierten Krim und dem kolonisierten Kau¬
kasus ab.
Diese Gebiete bedeuteten fiir ihn die Slawen: Russen, Ukrainer,
Polen und Tschechen - niedere Rassen, die in seinem großen Reich
„Sklaven", „weiße Neger", Hindus ohne Intelligenz werden sollten.
Hitler projizierte unzusammenhängende Nachrichten und eigene
Phantasmagorien über das
tigen Strukturen des Dritten Reichs. Er wollte aus Osteuropa ein
deutsches Kolonialreich, das „deutsche Indien", machen. Die Vor¬
bilder für dieses Reich setzten einen einschneidenden Zivilisations¬
rückschritt der slawischen Völker ostwärts von Deutschland voraus.
Kolonisierte Völker wie Hitler sie in Hindus oder Chinesen, Russen
208 „ Lächerliche hundert Millionen Slawen. "
oder Polen sah, hatten das Recht, allein ein gewaltiges
Rohstoffiiinterland für die Metropole zu sein.
Das Dritte Reich bewies mit seinen Massenverbrechen,
hinter den Theorien die Praxis der NSDAP, Gestapo, SS, SA, Wehr¬
macht und eines beträchtlichen Teils der Zivilbevölkerung stand
- derjenigen, die mordeten und raubten und derjenigen, die zu
vielen Millionen im Innern von Hitlers Staat den Nutzen von der
Kriegsbeute einstrichen. Hitler konnte sein Versprechen, die „lächer¬
lichen hundert Millionen Slawen" zu vernichten oder auszusiedeln,
in Folge seiner Niederlage nicht erfüllen. Aber seine Äußerungen
muss man
ihnen zukommenden Sorgfalt untersuchen. Zu häufig wurden vor
1939 seine Pläne zur Ausrottung der Juden nicht Ernst genommen
— Pläne, aus denen er schließlich kein Hehl gemacht hatte.
Verblüffend sind in den Diskussionen der letzten zwanzig Jahre
unter den deutschen Historikern Überlegungen darüber, in wie weit
der Krieg gegen die UdSSR erzwungen und in wie weit er präventiv
war. Nicht nur deutsche Historiker, sondern auch einige russische
und polnische sind in diese Diskussion verwickelt und legen Beweise
vor,
Reich bewusst war und sich auch darauf vorbereitete. Diejenigen,
die schreiben,
Kenntnis nehmen,
die Unterwerfung des europäischen Ostens seit Mitte der 1920er
Jahre plante. Für ihn war es ein ideologischer Krieg. Als sich heraus¬
stellte,
würde, weil die Wehrmacht vor Moskau aufgehalten wurde, verband
Hitler deutlich antirussische und antislawische Elemente.
Doch diejenigen, die sich darum streiten, ob der Krieg von 1941
ein Präventivkrieg war, gehen zu leicht zur Tagesordnung über oder
übergehen überhaupt den bewaffneten Überfall auf Polen im Herbst
1939, bei dem die Initiative und Hauptrolle unbestritten Hitler und
»Lächerliche hundert Millionen Slawen. " 209
nicht Stalin zukam. Von Hitlers Seite aus war es kein Präventiv¬
schlag, sondern die Eroberung von Lebensraum und ein Vorrücken
in Richtung des Hauptziels, des grenzenlosen Raums und des
Reservoirs von Sklaven, die ihm die Sowjetunion Hefern sollte.
Der Überfall des totalitären Deutschland auf das autoritär regierte
Polen im Jahre 1939 war kein Streit zweier Ideologien, wie Adolf
Hitler das landauf landab 1941 verkündete, als er die Grenze zur
UdSSR überschritt. Den Angriff auf Polen erklärte der Führer seinem
Volk, indem er sich auf den in Deutschland virulenten Antipolonismus
berief, der in den Jahren der kurzen Verständigung 1934-1938 nur
unterdrückt worden war. Nach der Eroberung Polens befahl Hitler,
wie wir schrieben, „eine radikale deutsche Nationalitätenpolitik"
„unter Einsatz von physischer Gewalt". Als er an die Traditionen des
Deutschen Ritterordens im Osten erinnerte, unterdrückte er in dem
Moment die Äußerung,
auch seine vorläufigen Verbündeten in Moskau betroffen seien.
Nimmt man mit Eberhard Jäckel an,
tismus der Begriff „Lebensraum" in Hitlers Weltanschauung eine
Schlüsselrolle spielte, dann lu.sst er sich nicht ohne Antirussismus
und Antislawismus erklären. Aber es gibt noch einen weiteren
Grund, um sich auf diesen Terminus zu berufen.
In dem Kreuzzug gegen die UdSSR, den Hitler am 22. Juni 1941
aufnahm, schweißten drei ideologische Determinanten die Staaten,
Bewegungen und Militäreinheiten> die ihn begleiteten, zusammen.
Für alle galt der Antibolschewismus (Antikommunismus), für die
meisten der Antisemitismus und für einige (Rumänen, Ungarn,
Finnen) ebenfalls ein unterschiedlich (nicht antipolnisch) verstan¬
dener Antislawismus.
Meine Überlegungen musste ich auf Adolf Hitlers Ansichten
konzentrieren. Dagegen war eine Exegese der Ansichten von
Himmler, Darre, Rosenberg, Goebbels,
untergeordneter Bedeutung bei der Entscheidung über die Politik
210 »Lächerliche hundert Millionen Shwen. "
des Dritten Reichs gegenüber dem europäischen Osten. Martin
Broszat, einer der bekanntesten deutschen Historiker, operierte mit
dem „Faktor Hitler". Die wichtigsten Entscheidungen - sie kamen
von Hitler. Er entschied auch weitaus mehr als Stalin über die
Kriegsfiihrung. Als Goebbels im Jahr 1943 angesichts von Nieder¬
lagen riet, sich auf die antibolschewistische Propaganda zu konzen¬
trieren und auf antislawische Parolen zu verzichten, war Hitler nicht
einverstanden. Als Hans Frank und andere Mitglieder der Gruppe
um den Führer daran dachten, im Kampf gegen die heranrückende
Rote Armee Polen einzusetzen, lehnte Hitler diesen Gedanken
kategorisch ab. Er blieb bis zum Ende seinen Imperativen des
ideologischen Krieges treu, und das waren die Ausrottung der Juden
und Lebensraum, Antibolschewismus und Rassismus, in dem der
Antislawismus nicht wenig Platz einnahm.
Die Abnormität und der Irrsinn der Ideen, zu denen sich Hitler
und seine Umgebung bekannten, verdienen höchste Aufmerksam¬
keit. Hitlers irrationale Überzeugung, nur er selbst sei einzig und
allein im Recht, machte den Hauptteil seines Charismas aus. Dank
seiner Rednergabe und seinem Führertalent vermittelte er seine
Ideen Millionen von Menschen. Das paranoide Programm des
Führers wurde zur Paranoia eines erheblichen Teils der Deutschen.
Doch es strömte nicht einfach aus der Höhe seiner Rednertribüne
herab. Hider gab den bereits vorhandenen Ideen von Antisemitismus,
Antibolschewismus und Antislawismus die Form einer völker¬
mörderischen Alternative: entweder wir überleben oder die Juden
und Bolschewiken, die Slawen — die Ostvölker. In Anlehnung an die
Theorie der Rassenhierarchie stellte er die Richtlinien
zur Vernichtung eines Teils der Bevölkerung von Europa und Asien
und die Schaffung einer germanischen „Neuen Ordnung" auf.
Über die Pläne und Theorien dieser „Neuen Ordnung" ist wieder¬
holt in vielen Ländern geschrieben worden. Es war nicht meine
Aufgabe, sie zu rekonstruieren. Doch als ich Dutzende von Äußerun-
„Lächerliche hundert Millionen Shwen." 211
gen und Anweisungen Hitlers zusammenstellte, kam ich noch einmal
zum Ergebnis,
seinen ideologischen Prämissen unverbrüchlich (oder besser:
irrsinnig) treu blieb.
Der Pragmatismus eines Politikers erlaubte es Hitler, von Fall zu
Fall Allianzen mit „rassisch niederen" Völkern zu schließen: lieber
mit Polen als mit Russen. Aber in längerer Perspektive war das nicht
zu vereinbaren mit den Grundprämissen seiner Ideologie: dem völker¬
mörderischen Antisemitismus und der Lebensraum-Theorie, d.h. der
exterminatorischen Eroberung des europäischen Osten.
Den Begriff des nazistischen Lebensraums lässt sich nicht
endgültig erklären, ohne einen wichtigen Teil der Motivation zu
Eroberungen im Osten beim Namen zu nennen: den Antislawismus.
Mein Buch soll dazu dienen, Hitlers Ansichten zu rekonstruieren,
ohne dieses so offensichtliche Phänomen zu umgehen.
Der Antislawismus wird verschwiegen, weil aus der Sicht der
deutschen Länder und Westeuropas der Antisemitismus und
Holocaust alles verdeckten. Aber als osteuropäischer Historiker
nehme ich außer der
die Menschen an Wolga, Donau, Dnjepr und Weichsel betrafen.
Der Antislawismus wird verschwiegen, weil er in Europa
verloschen ist; hoffen wir,
Kalten Krieges, in den deutschen Ländern für immer geschehen ist.
Und er hat geringe Chancen, in Gestalt eines antislawischen Rassis¬
mus (nicht zu verwechseln mit Konflikten auf nationaler Ebene!) in
der allumfassenden Europäischen Union wieder zu entstehen. Da¬
gegen ist der Antisemitismus in verschiedenen, oft neuen Gestalten
weiterhin in Europa und der Welt sehr lebendig.
Aber wenn der Antislawismus auch abgestorben ist, heißt das
doch nicht,
Die polnischen und russischen Antisemiten sollte man daran
erinnern,
212
genauso wie die Juden zu behandeln seien. Von den rassistischen
Theorien war es nur ein Schritt bis zur Ausrottung eines Teils der
Völker, nach dieser (Teil-)Ausrottung sollte ein organisierter Völker¬
mord erfolgen - eine totale Ausrottung der Völker, genocidum - der
Genozid nach der allgemein verbindlichen Definition von
Lemkin, einem Juristen und Gelehrten, der in Polen und den USA
wirkte. Den Terminus schuf er 1943, ein Jahr später veröffentlichte
er ihn in Washington in seinem Buch
Nicht zufallig stammte die Definition des Völkermords von einem
polnischen Juden, der noch vor 1939 den von den Türken an den
Armeniern begangenen Völkermord erforschte.
Rassenkämpfe führten und führen zu Kriegen. Unter den Bedin¬
gungen in unserer Welt droht jeder Krieg, sich in einen totalen Krieg
zu verwandeln, in dem ganze Kontinente und das Leben auf der
Erdkugel vernichtet werden. Es sei daran erinnert,
Niederlagen an der Front vor Moskau ihn mehr noch als die bishe¬
rigen Siege dazu trieben, die Pläne
Juden zu beschleunigen und fast gleichzeitig die antislawischen
Parolen der antibolschewistischen und antisemitischen Propaganda
offen zu verstärken. Danach erfolgte 1943 der Aufruf zum totalen
Krieg.
Aus dem Polnischen von Jürgen Hensel |
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