Die Selbstverantwortung des Opfers im Strafrecht:
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Berlin [u.a.]
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aum
ren so lebhaft diskutiert worden wie die Selbstverantwortung
des Opfers. Die vorliegende Untersuchung entwickelt die Selbst¬
verantwortung als zentrales Prinzip des Rechts. In einem Gang
durch wirkmächtige Konzeptionen von Recht und Staat wird
gezeigt, dass sich ein begründetes Prinzip der Opferselbstverant¬
wortung nur in einem Recht denken lässt, das von der Autono¬
mie der Beteiligten seinen Ausgang nimmt. Von dieser Basis,
wie sie auch der Verfassung voraus- und zugrundeliegt, wird die
Bedeutung der Selbstverantwortung des Opfers in den straf-
rechtsdogmatischen Kategorien entfaltet - und es werden ihre
immanenten Grenzen aufgezeigt.
Gliederung
Einleitung.1
Teil 1 : Verbrechen und Opferselbstverantwortung - moderne
Entwicklungen.7
I.
Selbstverantwortung des Opfers .10
1. Die Philosophie des aufgeklärten Absolutismus und ihre
Implikationen für Verbrechensbegriff und Opferselbstverantwortung. 18
a) „Der Mensch ist ein Wolf für den Menschen" - Thomas Hobbes.19
b) Christian
2. Verbrechensbegriff und Opferselbstverantwortung in der kritischen
Aufklärungsphilosophie.31
a) John
b)
c) Rezeption in der deutschen Strafrechtswissenschaft in der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.42
d) Zusammenfassung.45
3. Die Entwicklung eines idealistischen Freiheitsbegriffs.46
a) Jean-
b) Immanuel Kant — zugleich zur Rechtsverletzungstheorie.56
II.
Hegelianer und das Prinzip der Opferselbstverantwortung.68
III.
Rechtspositivismus .74
1. Die sogenannte „gemäßigt
a) Der Verbrechensbegriff.77
b) Folgerungen für die Selbstverantwortung des Opfers.79
aa) Selbstverletzungen.79
bb) Zur Einwilligung.80
2. Der „normlogische Positivismus" in der zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts
a) Die
b) Karl
3. Der naturalistische Positivismus (insb. Franz von
a)
b) Die Radikalisierung dieses Ansatzes bei Keßler.102
IV.
X
1. Vorbemerkung.104
2. Richard Honig.107
V.
(Hans Welzel).111
VI.
Denken (Nationalsozialismus).126
1. Das Verhältnis von Volk, Staat und Einzelnem.129
2. Das nationalsozialistische (Straf-) Rechtsverständnis.133
a) Rechtsbegründung aus Volk und Führerprinzip.133
b) Der Gemeinschaftsbezug des (Straf-) Rechts.135
3. Die rechtliche Relevanz selbstverfugender Opferentscheidungen.138
4. Die rechtliche Relevanz einer einen Eingriff ablehnenden
Opferentscheidung.141
5. Erträge.143
VII. Die
1. Überblick.144
2. Die Begründung von Freiheit und Selbstverantwortung aus der
Verfassung.147
a) Die Begründung der Selbstverfügungsfreiheit des Opfers aus
einem verfassungsorientierten Rechtsgutsverständnis.149
b) Verfassungsrechtliche Verankerungen der
Selbstverfügungsfreiheit des Opfers (insb. Sternberg-Lieben).152
c) Kritik der (nur) verfassungsfundierten Ansätze.155
2. Teil: Rechtsphilosophische Grundlegung.159
I.
II.
III.
IV.
Rechtsbegründung.172
1. Die Unabhängigkeitsthese.175
2. Die moralteleologische Rechtsauffassung.178
a) Grundlagen.178
b) Konsequenzen für das Problem der Ermöglichung oder
Realisation fremder selbstverftjgender Entscheidungen.179
aa) Die Behandlung des Suizids nach dem Sittengesetz.182
bb) Die Behandlung moralisch neutraler Maximen nach der
moralteleologischen Rechtsauffassung.191
c) Kritik.191
3. Der kategorische Imperativ als Grundlage für die Verbindlichkeit
von Recht.193
V.
seine Verletzung.196
VI.
1. Die grundsätzliche rechtliche Bedeutsamkeit der Opferentscheidung. 198
2. Defizitäre Entscheidungen.202
Gliederung
3. Grenzen der Selbstverfügungsfreiheit an den Rechten anderer.209
3. Teil: Die Freiheit zur Selbstbestimmung unter dem Grundgesetz.215
I.
II.
III.
1. Selbstverfugendes Verhalten und der Schutzbereich der einzelnen
Freiheitsgrundrechte.227
2. Selbstverfügendes Verhalten und der Schutzbereich solcher
Grundrechte, die durch die Entscheidung (zusätzlich) betroffen sind.233
3. Selbstverfugendes Verhalten und der Schutzbereich von
Art. 2 Abs. 1 GG (in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 GG).234
IV.
1. Der Schutz des (nicht defizitär entscheidenden) Menschen vor sich
selbst.240
a) Grenzen aus der Schutzpflichtenlehre?.242
b) Freiheitsschranken aus dem Schutz der Menschenwürde?.249
aa) Kritik eines materiell-wertethischen
Menschenwürdeverständnisses am Beispiel der
Peep-Show-Entscheidung des BVerwG (E 64, 274).252
bb) Wertphilosophische Anklänge in der strafrechtlichen
Judikatur
cc) Würde der Menschheit versus Würde des Einzelnen?.260
dd) Staatliche Schutzpflichten aus dem Menschenwürdegehalt
der Einzelgrundrechte?.261
c) Zusammenfassung — zugleich zur Anmaßung von
Freiheitsschranken zum Schütze des Menschen vor sich selbst.263
2. Schranken der Verfügungsfreiheit bei defizitären Entscheidungen.264
3. Schranken selbstverfügenden Verhaltens aus der Sozialbindung.270
a) Die Schranken der verfassungsmäßigen Ordnung und der
Rechte anderer.272
aa) Soziale Sinngehalte, bei deren Verknüpfung mit
selbstverfügendem Verhalten dieses grundsätzlich
als Verletzung der verfassungsmäßigen Ordnung in
Betracht kommt.274
bb) Wesensgehalt - Menschenwürde - Verhältnismäßigkeit .285
(1) Wesensgehaltsgarantie.285
(2) Verhältnismäßigkeitsgrundsatz (Übermaßverbot).290
b) Die Schranke des Sittengesetzes.301
4. Zusammenfassung.305
4. Teil: Die strafrechtsdogmatische Behandlung eigenverantwortlichen
Opferverhaltens.307
I.
über Individualrechtsgüter - Die Rechte anderer unberührt lassende,
nicht defizitäre selbstverfugende Opferentscheidungen.315
XII Gliederung
II.
selbstverñigender
Auseinandersetzung mit der
1. Die Fälle der Beteiligung an eigenverantwortlicher
Selbstschädigung - Die Opferentscheidung modifiziert nicht
das konkrete Rechtsverhältnis.318
a) Das Teilnahmeargument der h.M.319
b) Die primäre Frage nach der täterschaftlichen
Tatbestandsverwirklichung durch den Außenstehenden.325
aa) Das zur Feststellung täterschaftlicher
Tatbestandsverwirklichung zur Verfügung stehende
strafrechtsdogmatische Instrumentarium.325
bb) Die Tatherrschaft als Kriterium zur Feststellung
täterschaftlicher Tatbestandsverwirklichung, insbesondere
zur Auffassung Schillings.327
cc) Die Grenzen der Leistungsfähigkeit der Tatherrschaftslehre
bei der Bestimmung ihres normativen Gegenstandes.331
dd) Das Fehlen einer rechtlich mißbilligten Gefahrschaffung in
den Fällen der eigenverantwortlichen Selbstschädigung.333
ее)
Fremdschädigung.336
2. Die Fälle der einverständlichen Fremdschädigung - Die
Opferentscheidung modifiziert das konkrete Rechtsverhältnis.336
a) Die vorfindlichen (insbesondere im Zusammenhang mit den
Tötungsdelikten diskutierten) Abgrenzungsversuche zur
eigenverantwortlichen Selbstschädigung.337
aa) Das Tatherrschaftskriterium der Rechtsprechung.338
bb) Das Tatherrschaftskriterium der Literatur - Die
Behandlung der Fälle der „Quasi-Mittäterschaft".344
b) Die Abgrenzung anhand des Kriteriums der rechtlich
mißbilligten Gefahrschaffung.353
c) Die deliktssystematisehe Verortung der Einwilligung.368
aa) Grundlagen.368
bb) Die Einwilligung als Rechtfertigungsgrund.369
3. Die Fälle der eigenverantwortlichen Selbst- und der
einverständlichen Fremdgefahrdung.379
a) Die vorfindlichen Bemühungen um die Abgrenzung der Fälle
der Gefährdung gegen die der Schädigung.379
b) Die Fälle der Beteiligung an eigenverantwortlicher
Selbstgefahrdung - Die Opferentscheidung modifiziert nicht
das konkrete Rechtsverhältnis.382
aa) Die Rechtsprechung.383
bb) Die Literatur.391
cc) Das Fehlen einer rechtlich mißbilligten Gefahrschaffung.397
c) Die Fälle der einverständlichen Fremdgefährdung - Die
Opferentscheidung modifiziert das konkrete Rechtsverhältnis.403
Gliederung XIII
aa)
bb) Die Literatur.415
cc) Fremdgefahrdung als (bewilligte) Schaffung einer
rechtlich mißbilligten Gefahr.427
4. Zusammenfassung.433
III.
Entscheidungsdefiziten.433
1. Das Defizit als psychischer Sachverhalt.434
2. Die normative Relevanz von Defiziten - kritische Aufnahme
vorfindlicher Bemühungen.443
a) Die normative Relevanz von Defiziten bei der Einwilligung.448
aa) Die umfassende Relevanz von Defiziten.448
bb) Normative Einschränkungen der Relevanz von Defiziten.450
cc) Die normativ begründete umfassende Relevanz von
Defiziten (Amelung).455
dd) Zusammenfassung — Zugleich zu den Grenzen der
Möglichkeit, allgemeine Aussagen zur strafrechtlichen
Relevanz von Entscheidungsdefiziten zu treffen.459
b) Die normative Relevanz von Defiziten, die zu
Selbstschädigungen oder -gefährdungen führen können.461
aa) Mittelbare Täterschaft des Außenstehenden und defizitäre
Opferentscheidung.462
(1) Die Diskussion um die Qualität der Defizite, die für
die Begründung von Tatherrschaft des Außenstehenden in
Betracht kommen.463
(2) Die mangelnde Aussagekraft der Figur der mittelbaren
Täterschaft für die normative Bedeutung etwaiger defizitärer
Opferentscheidungen.466
bb) Objektive Sorgfaltspflichtverletzung des Außenstehenden
und defizitäre Opferentscheidung.470
cc) Die normative Relevanz von Defiziten, die zu
Selbstschädigungen oder -gefährdungen führen können, im
Kontext der Verhaltensordnung.471
3. Vorüberlegungen zur Verantwortlichkeit für (mögliche)
defizitäre Entscheidungen bei Einwilligung und Selbstschädigung
bzw.-gefährdung.473
4. Unsicherheiten über den defizitären Charakter einer
(möglicherweise bevorstehenden) selbstverfligenden Entscheidung
-zum Hintergrund von § 216 StGB und § 228 StGB.488
a) Unsicherheiten über den defizitären Charakter von
Einwilligungsentscheidungen und (möglichen)
Selbstschädigungs- oder Selbstgefahrdungsentscheidungen.488
b) Das Risiko des Vorliegens einer defizitären Entscheidung
als
c) Das Risiko des Vorliegens einer defizitären Entscheidung
als
XIV Gliederung
IV.
Rechten anderer.506
1. Tatbestände, die (auch) dem Schutz der Rechte anderer dienen.508
2. Tatbestände, bei denen die Gesetzesfassung keinen Bezug auf
die Rechte anderer erkennen läßt — insbesondere § 216 StGB und
§§223 ff. StGB.512
a)§ 216 StGB.514
aa) Rechte anderer, deren Schutz § 216 StGB dienen könnte.517
(1) Das Tabuargument.517
(2) Die „Abwehr tendenzieller Selbstaufgabe der Gesellschaft" .522
(3) Das Mißbrauchsargument.523
(4) Das allgemeine „Interesse an Klarheit" am Nichtvorliegen
von Entscheidungsdefiziten.526
(5) Zusammenfassung.528
bb) Grenzen der Einschränkung der Selbstverfügungsfreiheit aus
den Rechten anderer.529
b) § 228 StGB.532
Resümee.535
Literaturverzeichnis.537
Sachregister.595 |
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