Christoph Mauntel

Christoph Mauntel (* 1983) ist ein deutscher Historiker.

Von 2004 bis 2010 studierte er Mittlere und Neuere Geschichte, Osteuropäische Geschichte und Slawistik an den Universitäten Göttingen und Heidelberg. Von 2010 bis 2013 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Historischen Seminar der Universität Heidelberg. Im Jahr 2011 war er Stipendiat am Deutschen Historischen Institut Paris. Im Jahr 2013 wurde er bei Bernd Schneidmüller an der Universität Heidelberg mit einer Arbeit über Praktiken und Narrative der Gewalt im spätmittelalterlichen Frankreich promoviert. Nach der Promotion war er von 2013 bis 2015 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Exzellenzcluster „Asia and Europe in a Global Context“ an der Universität Heidelberg. Im Jahr 2015 erfolgte der Wechsel an die Universität Tübingen, wo er als Postdoc im Graduiertenkolleg „Religiöses Wissen im vormodernen Europa (800–1800)“ bis 2019 tätig war. Von 2019 bis 2021 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Mittelalterliche Geschichte der Universität Tübingen.

Im Mai 2021 habilitierte er sich in Tübingen (''Venia legendi'' für Mittelalterliche Geschichte und Historische Hilfswissenschaften) mit der Arbeit ''Asien – Europa – Afrika. Die Erdteile in der Weltordnung des Mittelalters''. Nach Lehrstuhlvertretungen in Tübingen 2021/22 für Steffen Patzold und Konstanz 2022/23 für Daniel König wurde er 2023 in das Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft aufgenommen, angesiedelt an der LMU München. Seit April 2024 ist Mauntel Professor für Geschichte des Mittelalters an der Universität Osnabrück.

Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind Kartographie und geographische Vorstellungen im Mittelalter, Mobilität und Reisen im Mittelalter, Gewalt im Mittelalter, politische Ideengeschichte: Vorstellungen von Herrschaft und Imperialität, Kulturgeschichte des Politischen: Kulturen des Protests und Aufstände und Geschichte Frankreichs, Englands und Burgunds. In seiner Dissertation untersucht er Frankreich im 14. und 15. Jahrhundert vor allem im Hinblick auf den Hundertjährigen Krieg und den ihn begleitenden Bürgerkriegen und Aufständen. Sein Erkenntnisziel ist, die Vorstellung von Gewalt in Frankreich zwischen 1350 und 1450 in mittelalterlichen Texten zu untersuchen. Die Habilitationsschrift behandelt die Dreierordnung der Erdteile von der Spätantike bis ins 16. Jahrhundert, sowohl mit Blick auf mittelalterliche Karten (etwa die weit verbreiteten TO-Diagramme) als auch auf Textquellen. Ziel der Arbeit ist es, die Bedeutung des Erdteilkonzepts „für die lateinisch-christliche Welt des Mittelalters mit Blick auf Wissensinhalte, Implikationen, Funktionen und Gebrauchskontexte“ herauszuarbeiten.

Mauntel ist Mitglied im Beirat des Mediävistenverbands. Seit 2021 ist er Mitglied im DFG-Netzwerk „Die Absicht der Anderen. Zur sozialen Wirksamkeit von Intentionszuschreibungen im europäischen Mittelalter“. Von 2011 bis 2015 war er assoziiertes Mitglied im SFB 933 „Materiale Textkulturen“, von 2014 bis 2017 zudem Mitglied im WIN-Kolleg „Messen und Verstehen der Welt durch die Wissenschaft“ der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Veröffentlicht in Wikipedia
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