Paul Kuhn

Paul Kuhn (2005) Paul Kuhn wurde in Wiesbaden als Sohn eines Croupiers geboren. Schon als Achtjähriger trat er 1936 in Berlin bei der Funkausstellung als Akkordeonspieler auf. Der Junge, der hinter seinem Instrument fast verschwand, bekam den Spitznamen Paulchen, der auch im Erwachsenenalter noch oft verwendet wurde („Paulchen Kuhn“). Später spielte er im Wiesbadener Weinlokal „Eimer“ den Gästen auf. In seiner Zeit als Hitlerjunge entdeckte er die Jazzmusik. 1944 war er als Truppenbetreuer für die Wehrmacht in Paris tätig.

Nach seiner Ausbildung bei Kurt Thomas am Musischen Gymnasium Frankfurt am Main besuchte Kuhn ab seinem 17. Lebensjahr das Konservatorium in Wiesbaden. Parallel wirkte er bereits öffentlich als Pianist, auch auf dem Gebiet der Jazzmusik. 1945 wurde Deutschland in Besatzungszonen aufgeteilt; das heutige Hessen gehörte zur US-Besatzungszone. Kuhn trat vor amerikanischen GIs auf und wurde beim Soldatensender AFN angestellt. Fast täglich war er dort auf Sendung und spielte live aus dem Studio mit seiner Band. Er eignete sich das Repertoire von Glenn Miller an und orientierte sich an dessen Sound.

Kuhn spielte in der Berliner Femina-Bar mit Freddie Brocksieper und trat in frühen westdeutschen Jazzclubs auf. In den 1950er Jahren arrangierte und komponierte er Unterhaltungsmusik. Ab Mitte der 1950er Jahre trat er zunehmend auch mit gesungenen Schlagern in Erscheinung. Sein größter Erfolg war der von Horst-Heinz Henning komponierte Schlager ''Der Mann am Klavier'' (1954); als „der Mann am Klavier“ wurde Kuhn fortan oft bezeichnet. Drei Jahre später nahm er mit ''Das Klavier über mir'' an der deutschen Vorentscheidung zum Grand Prix Eurovision (Eurovision Song Contest) teil, erreichte aber nur den dritten Platz. 1963 sang er mit Greetje Kauffeld den Schlager ''Jeden Tag da lieb ich dich ein kleines bisschen mehr'', der zum Hit wurde, gefolgt von der Soloplatte ''Es gibt kein Bier auf Hawaii'' im selben Jahr.

mini|Paul Kuhn 1978 als Bandleader der SFB-Bigband Mit dem Aufkommen von Musiksendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen wurde Paul Kuhn zum musikalischen Dauergast auf bundesdeutschen Bildschirmen. Seine wichtigste Tätigkeit als Arrangeur und Bandleader war die Leitung der SFB Big Band ab 1968. Als Leiter des SFB-Tanzorchesters trat er in zahlreichen Fernsehsendungen auf, unter anderem in der großen internationalen Show-Reihe ''Gala-Abend der Schallplatte'' in den Jahren 1969 (Conference: Vivi Bach und Dietmar Schönherr), 1971 (Conference: Eva Renzi und Paul Hubschmid) und 1973 (Conference: Rudi Carrell). Legendär wurden seine Tanzmusik-Sendungen und die Reihe ''Paul’s Party.''

1980 wurde die SFB-Bigband aufgelöst, und der Plattenverlag EMI-Electrola kündigte Kuhn. Auch seine Fernsehsendung ''Gong Show'' wurde nach vier Folgen eingestellt. Für einen Neubeginn zog Kuhn nach Köln, gründete ein eigenes Orchester und gab im Oktober 1981 beim Presseball in Köln seinen Einstand. Mit seinem Orchester begleitete er unter anderem Peter Alexander auf Tourneen 1983 und 1990/91.

Ab Mitte der 1990er Jahre war Kuhn wieder im Jazz aktiv. Das ''Paul Kuhn Trio'' bestand aus ihm am Flügel, Willy Ketzer am Schlagzeug sowie Martin Gjakonovski und Gary Todd am Bass. Verstärkt wurden sie durch Benny Bailey an der Trompete, Gustl Mayer am Saxophon und die Sängerin Greetje Kauffeld. Seit dem Sommer 2000 war er mit Max Greger, Hugo Strasser und der SWR-Big-Band mit dem Programm ''Swing Legenden'' auf Tour. 2008 nahm er mit Mario Barth die CD ''Mensch Berlin'' auf.

Ende 2011 flog Kuhn nach Los Angeles und spielte in den Capitol-Studios ''The L.A. Session'' ein, begleitet von John Clayton und Jeff Hamilton. Das Album wurde 2013 veröffentlicht und erhielt hervorragende Kritiken: „Begnadete Improvisation – und das Verschmelzen dreier ganz Großer ihres Fachs“ schrieb etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Veröffentlicht in Wikipedia
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