Personenorientierte Behindertenhilfe: individuelle Hilfen zum Wohnen für erwachsene Mitbürger mit einer geistiger Behinderung
Seit in Kraft treten der UN-BRK befindet sich die Behindertenhilfe der Bundesrepublik in einem Reformprozess. Die bisherige institutionsorientierte Behindertenhilfe wird umgewandelt in eine Behindertenhilfe, die sich mit ihren Dienstleistungen an jede/n einzelne/n Mitbürger/in mit Behinderung wendet...
Gespeichert in:
1. Verfasser: | |
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Format: | Abschlussarbeit Buch |
Sprache: | German |
Veröffentlicht: |
Oberhausen
ATHENA
2017
|
Ausgabe: | 1. Auflage |
Schriftenreihe: | Schriften zur Pädagogik bei Geistiger Behinderung
Band 7 |
Schlagworte: | |
Online-Zugang: | Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis |
Zusammenfassung: | Seit in Kraft treten der UN-BRK befindet sich die Behindertenhilfe der Bundesrepublik in einem Reformprozess. Die bisherige institutionsorientierte Behindertenhilfe wird umgewandelt in eine Behindertenhilfe, die sich mit ihren Dienstleistungen an jede/n einzelne/n Mitbürger/in mit Behinderung wendet. In Fachkreisen wie auch im Bundesteilhabegesetz (BTHG) wird von einer anzustrebenden »Personenzentrierung« gesprochen. Was aber ist unter Personenzentrierung, personaler Orientierung bzw. – wie hier vorgeschlagen – Personenorientierung zu verstehen? Auf diese Frage möchte die vorliegende Arbeit anhand der Analyse von Strukturen helfender Tätigkeiten fundierte Antworten geben. Die soziale Aktivität des Helfens stellt demnach ein generativ abgesichertes Handlungsprinzip des homo sapiens dar, das einerseits von soziokulturell erlernten Formen prosozialen Verhaltens und andererseits von gesellschaftlichen Formen geldwerter Hilfeleistungen ergänzt und überlagert wird. Übertragen auf den Kontext professioneller »Behinderten-hilfen« rückt das spezifische Zusammenwirken von universalen und historischen Hilfestrukturen in den Fokus der zukünftig personenorientiert zu gestaltenden Handlungsfelder. Dabei wird deutlich, dass mit dem menschenrechtlich motivierten Systemwechsel auch ein Wandel professionellen Handelns verbunden sein wird. Professionelle Hilfen für Menschen mit Behinderung sollen zukünftig als Dienstleistungen erbracht werden, die den individuellen Bedarfslagen der Kundeninnen und Kunden entsprechen. Was unter ›bedarfsgerechte Hilfen‹ verstanden werden kann, sucht die Arbeit systematisch aufzuzeigen. Im Weiteren wird der Frage nachgegangen, wie bestehende Betreuungsmöglichkeiten und Wohnformen für Erwachsene mit geistiger Behinderung in Richtung Personenorientierung weiterentwickelt werden können. [...] |
Beschreibung: | 376 Seiten Illustrationen, Diagramme |
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Vorwort
9
1 Einführung in die Fragestellungen der Arbeit 11
1.1 Personenorientierung im Kontext der internationalen
Behindertenpolitik 14
1.2 Differenzierung der Forschungsfrage 17
1.3 Methodisches Vorgehen 22
2 Das Prinzip Hilfe
2.1 Zum Begriff Hilfe
2.2 Menschliche Hilfebedürftigkeit und Hilfsbereitschaft aus
anthropologischer und evolutionstheoretischer Sicht
2.3 Basale Formen menschlicher Hilfebedürftigkeit und helfender
Tätigkeiten
2.3.1 Wachstums-, Reifungs- und Entwicklungshilfen
2.3.2 Hilfen zur Enkulturation und kulturellen Teilhabe
2.3.3 Bindungshilfen
2.3.4 Soziale Hilfen
2.3.5 Erziehungshilfen
2.3.6 Bedeutung basaler Hilfen für die gesamte Lebensspanne
2.4 Helfen als sinnhafte soziale Tätigkeit
2.4.1 Helfen als prozesshafter Dialog zur Realisierung
persönlichen Sinns
2.4.2 Helfen als soziokulturelle Verhaltensweise: Soziale Rollen
von Helfern und Hilfebedürftigen
2.4.3 Helfen, sich helfen lassen, Hilfen anfordern, Hilfe einfordern,
mithelfen
2.5 Hilfe als gesellschaftlich organisierte Dienstleistung
2.5.1 Öffentliche Hilfen in modernen Gesellschaftsformen
2.5.2 Hilfebedarf als zentraler Ordnungsbegriff im System
öffentlicher Hilfen
29
30
31
38
40
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44
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52
55
56
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69
74
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3 Behindertenhilfe auf dem Weg zur Personenorientierung 81
3.1 Behinderung 83
3.2 Behindertenhilfe als Teil der Sozialen Frage 87
3.2.1 Behinderung und Personaler Status 89
3.2.2 Behindertenhilfe im Kontext von Menschenrechten 93
3.3 Konnotationen helfender Tätigkeiten in der Behindertenhilfe 94
3.4 Behindemngsspezifische Hilfen 102
3.4.1 Sozialrechtliche Aspekte 102
3.4.2 Fach wissenschaftliche Aspekte 110
3.4.3 Personenorientierung 118
3.5 Anforderungen an eine moderne, personenorientierte
Behindertenhilfe 121
3.5.1 Personenorientierte Behindertenhilfe
als neues Dienstleistungsmodell 123
3.5.2 Organisation einer personenorientierten Behindertenhilfe
im System der sozialen Sicherung 131
3.6 Zusammenfassung 134
4 Personenorientierte Hilfen beim Wohnen 137
4.1 Erforschung der täglichen Aktivitäten beim Wohnen 139
4.2 Ontologische Bedeutung des Wohnens 143
4.2.1 Phylogenetische Spuren des Wohnens 144
4.2.2 Wohnen als kulturelle Metapher 146
4.2.3 Funktionen des Wohnens als Ausgangspunkt von Hilfen 149
4.3 Zur aktuellen Wohn- und Lebenssituation von Menschen
mit geistiger Behinderung 155
4.3.1 Menschen mit geistiger Behinderung 156
4.3.2 Historische Entwicklung von Wohnformen für Menschen
mit geistiger Behinderung 161
4.3.3 Aktuelle Wohnformen 176
4.3.3.1 Wohnen in der Herkunftsfamilie 177
4.3.3.2 Wohnen in einer Komplexeinrichtung 185
4.3.3.3 Wohnen in einem gemeindenahen Wohnheim 194
4.3.3.4 Wohnen in einer sozialtherapeutischen Dorfgemeinschaft
am Beispiel der Camphill-Bewegung 202
4.3.3.5 Weitere stationäre Wohnformen 209
4.3.3.6 Wohnen mit ambulanter Unterstützung (AUW) 212
4.4 Personenorientierte Wohnhilfen für Erwachsene
mit geistiger Behinderung 219
4.4.1 Verwirklichung persönlicher Handlungskompetenzen
beim Wohnen 221
4.4.2 Personenorientierte Hilfen beim Wohnen im Gemeinwesen 227
4.4.2.1 Community Care 229
4.4.2.2 Community Living 232
4.4.2.3 Wohnbezogene Hilfen im Sozialraum 235
4.4.2.4 Ausblick: Personenorientierte Analyse helfender
Beziehungen im Sozialraum 239
4.5 Zusammenfassung 248
5 Personenorientierte Ermittlung wohnbezogener Hilfebedarfe
mit ICF basierten Verfahren 253
5.1 International Classification of Functioning,
Disability and Health (ICF) 257
5.1.1 Ziele und Anwendungsbereiche der ICF 258
5.1.2 Grundbegriffe und Grundverständnis der ICF 259
5.1.2.1 Gesundheit und Gesundheitsprobleme 259
5.1.2.2 Komponenten, Domänen, Lebensbereiche und Kategorien 262
5.1.2.3 Schädigung von Körperfunktionen und -Strukturen 263
5.1.2.4 Schwierigkeiten bei Aktivitäten und Probleme
bei der Partizipation (Teilhabe) 263
5.1.2.5 Kontextfaktoren 265
5.2 ICF-basierte Erfassung von Hilfebedarfen im Bereich der
Behindertenhilfe 266
5.2.1 Diagnostische Implikationen der ICF 268
5.2.2 Kategoriale und dimensionale Hilfebedarfe 269
5.2.3 Sozialethische Problemstellungen einer ICF-basierten
Hilfebedarfsermittlung 272
5.3 Zusammenfassung und Ausblick 274
6 Untersuchung personenorientierter, ICF-basierter und
wohnbezogener Gütekriterien bei Anwendung des ICF-BEST 281
6.1 Das ICF-BEST und seine Erforschung durch HAWO 282
6.1.1 Projektversion des Instruments ICF-BEST (1/2011) 283
6.1.2 Quantitativ sozialempirische Befragung von ABW-Kunden
zu Kriterien der Instrumenten- und Verfahrenseignung 286
6.2 Untersuchung ICF-basierter Gütekriterien des ICF-BEST 289
6.2.1 Sozialethische Haltung bei Anwendung des ICF-BEST 289
6.2.2 Eignet sich ICF-BEST für ein partizipatives Assessment? 290
6.2.3 Sprachgebrauch des ICF-BEST 293
6.2.4 Ermittlung kategorialer Hilfebedarfe mit ICF-BEST 297
6.2.5 Ermittlung dimensionaler Hilfebedarfe mit ICF-BEST 298
6.2.6 Aktive Einbindung von persönlichen Ressourcen mit
ICF-BEST 301
6.2.7 Aktive Einbindung von Umweltressourcen mit ICF-BEST 302
6.3 Untersuchung ergänzender personenorientierter Kriterien
des ICF-BEST 303
6.3.1 Die Rolle des Leistungsberechtigten bei Anwendung
des ICF-BEST 304
6.3.2 Balance zwischen Freiheit und sozialer Abhängigkeit
als übergeordnetes Ziel des ICF-BEST? 305
6.4 Untersuchung wohnbezogener Anforderungsebenen
des ICF-BEST 309
6.4.1 Ermittlung personenorientierter Hilfen im Wohnraum
mittels ICF-BEST 310
6.4.2 Ermittlung personenorientierter Hilfen im Sozialraum
mittels ICF-BEST 320
6.4.3 Berücksichtigung basaler, komplexer und erweiterter Alltags-
und Handlungskompetenzen beim Wohnen durch ICF-BEST 324
6.5 Zusammenfassung 325
7 Darstellung und Diskussion der Ergebnisse 329
7.1 Beantwortung von Teilfragestellungen der Forschungsarbeit 330
7.2 Fazit, Diskussion und Ausblick 350
Literaturverzeichnis 359
Abbildungsnachweis 373
Tabellenverzeichnis
375
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Übertragen auf den Kontext professioneller »Behinderten-hilfen« rückt das spezifische Zusammenwirken von universalen und historischen Hilfestrukturen in den Fokus der zukünftig personenorientiert zu gestaltenden Handlungsfelder. Dabei wird deutlich, dass mit dem menschenrechtlich motivierten Systemwechsel auch ein Wandel professionellen Handelns verbunden sein wird. Professionelle Hilfen für Menschen mit Behinderung sollen zukünftig als Dienstleistungen erbracht werden, die den individuellen Bedarfslagen der Kundeninnen und Kunden entsprechen. Was unter ›bedarfsgerechte Hilfen‹ verstanden werden kann, sucht die Arbeit systematisch aufzuzeigen. Im Weiteren wird der Frage nachgegangen, wie bestehende Betreuungsmöglichkeiten und Wohnformen für Erwachsene mit geistiger Behinderung in Richtung Personenorientierung weiterentwickelt werden können. 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