Jacques Chenevière

Bibliothèque de Genève Jacques-Louis-Edmond Chenevière (* 17. April 1886 in Paris; † 22. April 1976 in Bellevue GE, heimatberechtigt in Genf), bekannt als Jacques Chenevière, war ein Schweizer Dichter, Librettist und Romancier aus einer prominenten Genfer Patrizierfamilie. Er wirkte zugleich über sechzig Jahre lang als humanitärer Spitzenfunktionär beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), das in dieser Zeit dreimal mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde – so oft wie bis heute keine andere Organisation.

Der schon früh preisgekrönte Schriftsteller, dessen Vater Adolphe Chenevière (1855–1917) ebenfalls als Autor reüssierte, schrieb auf Französisch und war vor allem für seine psychologisierenden Romane bekannt. Deren äussere Handlungsrahmen siedelte er zumeist in Paris, Genf oder der Provence an. Mit seinem Werk von zehn Romanen, zwei Gedichtbänden sowie Essays, Liedtexten und Novellen gilt er als einer der bedeutendsten Vertreter der Westschweizer Literatur des 20. Jahrhunderts.

Bereits kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges übernahm Chenevière zudem eine Direktoren-Position in der Internationalen Zentralstelle für Kriegsgefangene. 1919 wurde er Mitglied des IKRK und 1923 dessen Generaldirektor. Im Zweiten Weltkrieg hatte er als Leiter der neuen Zentralstelle für Kriegsgefangene wie auch der Lenkungskommission des IKRK Schlüsselpositionen inne und stieg 1945 erstmals zum Vizepräsidenten auf. Innerhalb der IKRK-Führung gehörte er der rechtsdogmatischen Fraktion an, die einen öffentlichen Protest gegen die Terrorherrschaft von NS-Deutschland verhinderte. Mittlerweile erkennt das IKRK das damalige Schweigen zum nationalsozialistischen System der Konzentrations- und Vernichtungslager als «das grösste Versagen» in seiner Geschichte an.

Chenevière blieb ein halbes Jahrhundert lang ordentliches Mitglied des IKRK und war damit dasjenige mit der zweitlängsten Amtsdauer überhaupt. Auf seinen altersbedingten Rücktritt 1969 hin wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Bereits zehn Jahre zuvor hatte er den eigens für ihn geschaffenen Titel eines Ehren-Vizepräsidenten erhalten. Nach seinem Tod geriet er weitgehend in Vergessenheit. Veröffentlicht in Wikipedia
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