mini|Philipp Auerbach am 27. Februar 1948 während seiner Zeugenaussage im Wilhelmstraßen-ProzessPhilipp Auerbach (geb. 8. Dezember1906 in Hamburg; gest. 16. August1952 in München) war ein Überlebender des Holocaust. Auerbach wurde von der amerikanischen Besatzungsbehörde 1946 in Bayern als Staatskommissar für rassisch, religiös und politisch Verfolgte berufen. Er war vor allem für die deutsche Wiedergutmachungspolitik zugunsten jüdischer Verfolgter des NS-Regimes zuständig. Daneben war er Mitglied des ersten Direktoriums des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er führte sein Amt mit großem Engagement durch. Obwohl er korrekt handelte, geriet er in Konflikte mit der Bayerischen Staatsregierung. Justizminister Josef Müller konstruierte mit Hilfe der Staatsanwaltschaft wegen angeblicher vielfacher Verfehlungen Auerbachs einen Strafprozess gegen Auerbach, ließ ihn 1951 auf der Autobahn festnehmen und setzte ihn aus seinem Amt ab. In dem darauf einsetzenden Prozess mit deutlich antisemitischen Untertönen - es war der erste Prozess in Deutschland gegen einen prominenten Juden nach dem Holocaust und der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg 1945 - wurde Auerbach 1952 nach heutiger Sichtweise zwar von den wesentlichen Anklagepunkten freigesprochen, doch es kam durch die Richter zu einer besonders harten Verurteilung wegen Untreue und Betrugs zu zweieinhalb Jahren Gefängnis. In der Nacht nach der Verurteilung beging der im Wesentlichen unschuldige Auerbach Suizid; 1954 wurde er durch einen Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags rehabilitiert.
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